Fortgeschleuderter Stern erzeugt immense Schockwelle

Zeta Ophiuchi und sein Bow Shock. (NASA / JPL-Caltech / UCLA)

Ein Stern, der durch eine Supernova-Explosion von seinem früheren Begleiter fortgeschleudert wurde, pflügt gewissermaßen durch eine dichte Staubwolke im Sternbild Schlangenträger. Er erzeugt dabei eine gewaltige Schockwelle, welche auf aktuellen Aufnahmen des Wide-field Infrared Survey Explorer, einem Infrarot-Teleskop der NASA, zu sehen ist.

Zeta Ophiuchi, so sein Name, ist rund 20 Mal schwerer als unsere Sonne und besitzt das 65.000-fache ihrer Leuchtkraft. Aufgrund seiner Masse und Helligkeit ist seine Lebensdauer begrenzt, weil er seinen Brennstoff viel schneller verbrennt als weniger massereiche und leuchtkräftige Sterne. Während unsere Sonne eine Lebenserwartung von etwa zehn Milliarden Jahren hat, wird Zeta Ophiuchi seiner Existenz nach ungefähr acht Millionen Jahren ein Ende in Form einer Supernova setzen. Die Hälfte dieser Zeitspanne ist bereits verstrichen. In dem nebenstehenden Bild erscheint er als leuchtender blauer Punkt innerhalb der Schockwelle. Die infraroten Wellenlängen wurden in sichtbare Wellenlängen transformiert, damit das menschliche Auge sie wahrnehmen kann.

Links und rechts der Schockwelle befinden sich ausgedehnte Wolken aus interstellarem Gas und Staub, die in ihrem Erscheinungsbild entfernt an grünlich leuchtende Nordlichter erinnern. Aus der Nähe von Zeta Ophiuchi betrachtet, würden sie deutlich anders aussehen. Die Gas- und Staubwolken rund um den Stern würden viel heller und rötlicher erscheinen, weil sie durch seine ultraviolette Strahlung aufgeheizt werden und im Infrarotbereich heller als üblich leuchten.

Zeta Ophiuchi war einst Teil eines Doppelsternsystems und umkreiste einen noch massereicheren Stern. Als dieser Stern in einer Supernova explodierte, wurde Zeta Ophiuchi mit einer hohen Geschwindigkeit vom Explosionsort fortgeschleudert. Er bewegt sich aktuell mit rund 85.000 Kilometern pro Stunde (circa 24 Kilometer pro Sekunde) in die obere linke Region des Bildes.

Während er sich durch den Raum bewegt, drücken energiereiche Sternwinde Gas und Staub aus seinem Weg und erzeugen eine Schockwelle, die auch als Bugstoßwelle oder Bugstoßfront („Bow Shock“) bezeichnet wird. Der Effekt ist vergleichbar mit einem Boot, das schnell durchs Wasser fährt und eine Welle vor sich herschiebt. Die Gasmoleküle und Staubteilchen innerhalb der Schockwelle werden dermaßen komprimiert, dass sie Infrarotstrahlung abgeben, die WISE registrieren kann.

(THK)

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