Eine neue Studie der Swinburne University of Technologie hat ergeben, dass Riesengalaxien, welche Milliarden von Sternen enthalten, in ähnlicher Weise wie zarte Schneeflocken geboren werden.
In der Arbeit, die in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht werden soll, liefert Professor Duncan Forbes die ersten direkten Beweise, die eine Theorie der Galaxienentstehung unterstützen, in welcher dies mit der Geburt einer Schneeflocke verglichen wird.
Forbes analysierte gemeinsam mit internationalen Kollegen Daten von drei verschiedenen Teleskopen, um diese Theorie der Galaxienentstehung zu bestätigen, die im letzten Jahr von dem deutschen Astronomen Ludwig Oser und dessen Kollegen propagiert wurde.
„Wir haben herausgefunden, dass Galaxien in zwei Phasen entstehen. Erst bildet sich eine innere Region aus Sternen durch den Kollaps von Gasen. Diese Region fungiert dann als ein Kern oder ‚Samen‘, um den herum die Galaxie wächst, indem sie Sterne von anderen kleineren Galaxien übernimmt“, sagte er.
Nach Ansicht von Professor Jean Brodie von der University of California, „liefert unsere Arbeit einige der besten Beweise für diesen von innen nach außen erfolgenden Aufbau von Riesengalaxien.“
Was die Astronomen faszinierte, war die Ähnlichkeit zwischen diesem von innen nach außen stattfindenden Prozess und der Art, wie Schneeflocken entstehen.
„Die Bildung von Schneeflocken benötigt einen ‚Samen‘, um zu beginnen. Im Fall der Schneeflocken ist der ‚Samen‘ ein mikroskopisches Staubkörnchen. Die Anwesenheit eines Kerns, von wo der Aufbau beginnen kann, ist vergleichbar mit der Entstehung einer Riesengalaxie“, sagte Forbes.
„Dann – in ähnlicher Weise, wie Wasserdampf sich anreichert, um die Schneeflocke zu vergrößern – werden kleine Galaxien und ihre Sterne am Kern der Riesengalaxie angelagert.“
Die Astronomen zogen ihre Schlussfolgerungen auf Basis von Beobachtungen der massereichen elliptischen Galaxie NGC 1407, eine der größten Galaxien am südlichen Himmel und befindet sich im Sternbild Eridanus.
Sie machten ihre Beobachtungen mit zwei Riesenteleskopen auf Hawaii – dem 8,2-Meter-Subaru-Teleskop und dem 10-Meter-Keck-Teleskop, dem größten optischen Teleskop der Welt. Außerdem bezogen sie Daten mit ein, die vom Hubble-Weltraumteleskop stammen.
„Unsere Daten kamen von drei der weltbesten Teleskope und in jedem Fall unterstützten sie die ‚Schneeflocken-Theorie‘ der Galaxienentstehung“, sagte Forbes. „Das bedeutet, wir können uns der Ergebnisse sehr sicher sein.“
Die Beobachtung mit dem Keck Teleskop wurde dank der Vereinbarung der Swinburne University of Technologie mit dem California Institute of Technologie (Caltech) möglich, die den Astronomen von Swinburne Zugang zum Teleskop an bis zu 20 Nächten pro Jahr einräumt.
Die Studie wurde von Professor Duncan Forbes geleitet, die Co-Autoren sind Dr. Lee Spitler und Caroline Foster von der Swinburne University, Dr. Jay Strader vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und Professor Jean Brodie, sowie Dr. Aaron Romanowsky von der University of California in Santa Cruz.
(THK)
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