
Der WWF-Indonesia und die Indonesia National Park Authority haben heute ein aufregendes Video von zwei Weibchen der stark bedrohten Javanashörner mit ihren Kälbern veröffentlicht.
Der Videobeweis, der aus einer bewegungsaktivierten Kamerafalle im Ujung Kulon National Park (Indonesien) stammt, ist ein großer Fortschritt in den Bemühungen, diese durch Wilderei, Krankheiten und mögliche Tsunamis oder Vulkanausbrüchen beinahe schon ausgestorbene Tierart zu retten.
„Diese Videos sind großartige Neuigkeiten die Javanashörner betreffend und beweisen, dass sie sich in Ujung Kulon vermehren“, so Dr. Eric Dinerstein, leitender Wissenschaftler beim WWF-US. Er warnte jedoch davor, dass das Überleben der Art deswegen jedoch noch lange nicht gesichert sei. „Es leben keine Javanashörner in Gefangenschaft – wenn wir diese Population in der Wildnis verlieren, haben wir sie alle verloren“, sagte Dinerstein und betonte, dass ein Ausbruch des nahegelegenen Vulkans Anak Krakatau sehr leicht das komplette Leben auf der Halbinsel auslöschen könnte, auf der die Rhinozerosse leben.
Das Javanashorn ist mit nur ungefähr 40 lebenden Exemplaren möglicherweise das seltenste Säugetier auf diesem Planeten. Es kam früher zahlreich in ganz Südostasien vor, doch jetzt gibt es vermutlich nur noch diese eine Population im Ujung Kulon National Park in Indonesien. Die geringe Größe der Population macht sie besonders anfällig für jede Bedrohung, darunter vor allem Wilderei wegen ihres Horns, dem im traditionellen Volksglauben medizinische Eigenschaften zugeschrieben werden.
Die Videofalle, die vom WWF-Indonesia und der Ujung Kulon National Park Authority aufgestellt worden war, schoss von November bis Dezember letzten Jahres Bilder der Nashornkühe mit ihren Kälbern im dichten tropischen Regenwald des Ujung Kulon National Park auf der Insel Java. Der WWF arbeitet dort mit den Behörden des Ujung Kulon National Park, der International Rhino Foundation, der Indonesia Rhino Foundation, dem Asian Rhino Project, der IUCN/SSC Rhino Specialist Group und den örtlichen Gemeinden zusammen, um diese Spezies vor Wilderern zu beschützen, die verbliebenen Nashörner zu beobachten und eine neue Population aufzubauen, indem sie einzelne Exemplare woanders neu ansiedeln.
„50 Jahre Erfahrungen im Naturschutz haben uns gezeigt, dass eine Rettung des Javanashorn durch eine Steuerung der Population und strengen Schutz möglich ist“, sagte Dr. Barney Long, Leiter des Artenschutzprogramms für Asien beim WWF-US. „Wir haben das bereits früher geschafft – den Nashornpopulationen in Afrika und Süd-Asien zu einem sprunghaften Anstieg verholfen – und wir können das auch in Indonesien noch einmal schaffen.“
Dinerstein fügte hinzu: „Die Erholung des Bestandes der Weißen Nashörner in Südafrika ist das erfolgreichste Beispiel für internationalen Artenschutz bei einer stark bedrohten Tierart. Obwohl im Jahr 1900 nur weniger als 50 Tiere in einem einzigen Reservat verblieben waren, leben inzwischen wieder über 20.000 in neun verschiedenen Ländern. Beispiele wie dieses lassen uns hoffen, dass wir in 10 oder 20 Jahren durch Umsiedlungen und strengen Schutz beobachten können, wie sich der Bestand der Javanashörner erholt.“
Der WWF hat einen Notfallfond eingerichtet, um die Einrichtung eines Forschungsprojekts über Javanashörner und eines Reservates zu unterstützen, in das eine Handvoll Nashörner umgesiedelt werden sollen. Besucher der Seite www.javanrhinohope.org können dort mehr über die Art lernen und auch direkt in einen Fond spenden, mit dem das Reservat eingerichtet und die einzelnen Tiere beobachtet werden sollen, die noch dieses Jahr dort einziehen werden. Der Aufbau einer neuen Population ist ein unerlässlicher Sicherheitspuffer gegen mögliche Tsunamis, Ausbrüche von Krankheiten und/oder Wildern.
Das erste Video, aufgenommen letzten November, zeigt ein Muttertier mit seinem männlichen Kalb, wie sie geradewegs auf die Videofalle zulaufen und dabei Blätter kauen. An einer Stelle dreht sich das Kalb von der Kamera weg und wedelt mit seinem Schwanz eine Fliege weg. Die zweite Nashornfamilie hatte ihr Filmdebut letzten Dezember in einem 30-Sekunden-Film, das ein etwas älteres, weibliches Kalb zeigt – schätzungsweise ein Jahr alt – wie es mit seiner Mutter vorbei läuft.
„Es ist so eine Freude, diese gesunden Kälber zu sehen, wie sie gemächlich durch den dichten Tropenwald schlendern“, sagte Long. „Es gibt mir die Hoffnung, dass diese Art eine Zukunft hat und es sind Momente wie diese, die alle engagierten Mitarbeiter vor Ort für ihre harte Arbeit entschädigen.“
Video-Link: https://youtu.be/td-VIaKTwZk
(THK)
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