Ein heißer Jupiter – ein Typ von Himmelskörpern, die vor 15 Jahren noch unbekannt waren – ist ein Exoplanet von der Größe Jupiters, der seinen Stern so eng umkreist, dass die Temperatur seiner Atmosphäre nach Ansicht von Astronomen mehrere Hundert Grad Celsius beträgt. Das Vorbeiziehen eines heißen Jupiters vor seinem Stern liefert eine Möglichkeit, um seine Atmosphäre zu untersuchen, wenn das Licht des Sterns die dünne Schicht auf dem Weg zur Erde durchquert. Bis jetzt wurden die Atmosphären von zwei heißen Jupitern untersucht, wobei Natrium (und zwar nur Natrium) nachgewiesen werden konnte. Die Bestandteile und ihre Eigenschaften sind an und für sich schon interessant und werfen neues Licht auf globale Parameter des Planeten wie atmosphärische Zirkulation, thermale Inversionsschichten und die mögliche Anwesenheit von Wolken.
Der Astronom Jean-Michel Desert vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics hat sich mit zehn Kollegen zusammengetan, um mit dem 10,4-Meter-Teleskop auf den Kanarischen Inseln die Atmosphären von heißen Jupitern zu studieren. Die Astronomen haben kürzlich ihre Ergebnisse über ein Objekt bekannt als XO-2b vorgelegt, einem heißen Jupiter mit demselben Radius wie Jupiter aber nur der Hälfte seiner Masse, welcher seinen Stern in nur 2,6 Tagen umkreist. Sie entdeckten, dass die Atmosphäre Kalium enthält, eines der Elemente, dessen Existenz in aktuellen Exoplanetenmodellen vorausgesagt wird, jedoch in den anderen beiden Fällen nicht gefunden wurde. Die neuen Ergebnisse helfen dabei, die aktuelle Theorie von exoplanetaren Atmosphären zu untermauern und zu verbessern, und demonstrieren die enormen Fortschritte bei der Analyse von Atmosphären um seltsame entfernte Welten, die vor nicht allzu langer Zeit noch unbekannt waren.
Anm. d. Red.: XO-2b umkreist den 486 Lichtjahre entfernten gelben Zwergstern XO-2.
Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2011/su201109.html
(THK)
Antworten