SDO wird Zeuge bei der Entstehung eines Sonnenflecks

Magnetfeldmessungen (oben) und Beobachtungen des entstehenden Sonnenflecks im sichtbaren Lichtspektrum (unten) (SDO / NASA)
Magnetfeldmessungen (oben) und Beobachtungen des entstehenden Sonnenflecks im sichtbaren Lichtspektrum (unten) (SDO / NASA)

Wissenschaftler der University of Central Lancashire haben die Geburt eines Sonnenflecks über einem Zeitraum von acht Stunden beobachtet, indem sie das Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA benutzten. Dr. Stephane Regnier stellte die Ergebnisse am 18. April anlässlich des National Astronomy Meetings der Royal Astronomical Society (RAS) in Llandudno (Wales) vor.

Der entstehende Sonnenfleck war zuerst am 30. Mai 2010 um 17:00 Uhr UT in den Magnetogrammen des SDO sichtbar, welche die Intensität der Magnetfelder auf der Sonnenscheibe erfassen. Die ersten Anzeichen waren kleine Punkte aus positiven und negativen Magnetfeldern, etwa 7.000 Kilometer voneinander entfernt.

„Ungefähr fünf Stunden nach den ersten Anzeichen der Eruption war die magnetische Störung auf einen Durchmesser von 20.000 Kilometern angewachsen und wir konnten sehen, wie sich in den sichtbaren Wellenlängen eine Pore neben dem negativen Pol bildete“, sagte Regnier. „Am 1. Juni um 18:00 Uhr UT war der Sonnenfleck in Erscheinung getreten.“

Die Photosphäre ist die sichtbare Oberfläche der Sonne. Konvektionszellen aus heißem, hellen Gas, welches zur Oberfläche aufsteigt, werden von absinkendem, kühleren dunkleren Material umgeben, was der Photosphäre ein körniges Aussehen verleiht (die typische Granulation der Sonnenoberfläche, Anm. d. Red.). Diese Granulen gruppieren sich zu Supergranulen, die über 20.000 Kilometer durchmessen können.

„Auffällig ist, dass die Pore am Rand einer Supergranule entsteht. Modelle haben vorausgesagt, dass wir dies im Zentrum der supergranularen Zelle sehen würden, wo die aufsteigenden Ströme stärker sind“, sagte Regnier.

Die SDO Beobachtungen erlaubten Regnier, die fast sekundengenauen Temperaturmessungen zu untersuchen, welche zwischen 50.000 und 10 Millionen Grad Celsius variierten.

„In allen Temperaturbereichen können wir das sich entwickelnde Gebiet als magnetische Röhre sehen, die an den Rändern sehr heiß und klar von dem umgebenden Material angegrenzt ist. Wie Sonnenflecken geboren werden, sich entwickeln und sterben liegt immer noch im Interesse der Sonnenphysiker und eines der faszinierendsten Anliegen ist es, zu verstehen, wie diese magnetischen Röhren unter der Sonnenoberfläche entstehen können und in die heiße Atmosphäre durchbrechen“, sagte Regnier.

Kompositbild der zeitlichen Temperaturentwicklung in der aktiven Region (Zeitverlauf von unten nach oben). Die Bänder zeigen Messungen bei 5.000 Grad Celsius, 0,6 Millionen Grad Celsius, 1,6 Millionen Grad Celsius, 2 Millionen Grad Celsius und 10 Millionen Grad Celsius. Das kleine Bild links ist ein Schnappschuss der sich entwickelnden aktiven Region, die schwarze Linie stellt die Position der Temperaturmessungen dar. (SDO / NASA)
Kompositbild der zeitlichen Temperaturentwicklung in der aktiven Region (Zeitverlauf von unten nach oben). Die Bänder zeigen Messungen bei 5.000 Grad Celsius, 0,6 Millionen Grad Celsius, 1,6 Millionen Grad Celsius, 2 Millionen Grad Celsius und 10 Millionen Grad Celsius. Das kleine Bild links ist ein Schnappschuss der sich entwickelnden aktiven Region, die schwarze Linie stellt die Position der Temperaturmessungen dar. (SDO / NASA)

Quelle: http://www.ras.org.uk/news-and-press/217-news2011/1943-watching-the-birth-of-a-sunspot

(THK)

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