Informationen über den sich nähernden Kometen Elenin

Kurs des Kometen Elenin (NASA / JPL-Caltech)
Kurs des Kometen Elenin (NASA / JPL-Caltech)

Man hat vielleicht schon davon gehört: Der Komet Elenin bewegt sich in diesem Herbst in das innere Sonnensystem. Elenin (auch bekannt unter seiner astronomischen Bezeichnung C/2010 X1) wurde erstmals am 10. Dezember 2010 von Leonid Elenin, einem Beobachter in Lyubertsy (Russland) gesehen, der die Entdeckung „ferngesteuert“ machte, indem er das ISON-NM Observatorium in der Nähe von Mayhill (New Mexico) benutzte. Zum Zeitpunkt der Entdeckung war der Komet etwa 647 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Während der vergangenen 4,5 Monate hat der Komet – wie es Kometen so tun – die Nähe zur Erde auf seinem Weg zum Perihel (dem sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn) verkürzt. Am 4. Mai betrug die Entfernung zur Erde rund 274 Millionen Kilometer.

„Das passiert mit diesen langperiodischen Kometen, die von weit draußen hereinkommen“, sagte Don Yeomans vom Near-Earth Object Program Office der NASA am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (Kalifornien). „Sie machen diese langen, majestätischen Bögen durch unser Sonnensystem und manchmal veranstalten sie eine schöne Show. Aber nicht Elenin. Zur Zeit sieht der Komet ziemlich erbärmlich aus.“

Wie definiert ein NASA Wissenschaftler die „Erbärmlichkeit“ von Kometen?

„Wir sprechen davon, wie ein Komet aussieht, wenn er in sicherem Abstand an uns vorbeifliegt“, sagte Yeomans. „Manche kometaren Besucher, die uns von außerhalb der Planetenregion erreichen – wie Hale-Bopp im Jahr 1997 – haben den Nachthimmel wirklich erhellt, so dass sie leicht mit bloßem Auge sichtbar waren, als sie das innere Sonnensystem sicher passierten. Aber Elenin neigt zum anderen Ende des Spektrums. Wahrscheinlich braucht man ein gutes Fernglas, einen klaren Himmel und einen dunklen abgelegenen Beobachtungsort, um ihn selbst in seiner hellsten Nacht zu sehen.“

Elenin sollte kurz vor seiner engsten Annäherung an die Erde am 16 Oktober 2011 am hellsten sein. An seinem erdnächsten Punkt wird er 35 Millionen Kilometer von uns entfernt sein.

Kann dieser eisige Besucher uns von dort oder seiner zukünftigen Bahn beeinflussen? Was ist mit den Himmelskörpern, die Gezeitenveränderungen oder sogar tektonische Verschiebungen hier auf der Erde anregen? Es gibt einige falsche Spekulationen im Internet, dass externe Kräfte den Kometen Elenin dazu bewegen könnten, näher zu kommen.

„Elenin wird weder irgendwelchen dunklen Körpern begegnen, die seinen Orbit stören könnten, noch wird er uns hier auf der Erde auf irgendeine Weise beeinflussen“, sagte Yeomans. „Er wird der Erde nicht näher als 35 Millionen Kilometer kommen.“

„Elenin wird nicht nur weit weg sein, er ist für einen Kometen auch recht klein“, sagte Yeomans. „Und Kometen sind nicht die dichtesten Objekte dort draußen. Sie besitzen normalerweise die Dichte von locker gepacktem Eisschmutz.“

„Also hat man einen schmutzigen Schneeball von bescheidener Größe, der nicht näher als 35 Millionen Kilometer kommt“, sagte Yeomans. „Er wird einen unmessbar geringen Einfluss auf unseren Planeten haben. Zum Vergleich: Mein Kleinwagen übt einen größeren Einfluss auf die Gezeiten der Ozeane aus, als der Komet Elenin jemals haben wird.“

Yeomans hatte einen letzten Gedanken über den Kometen Elenin.

„Dieser Komet wird keine große Show veranstalten. Genau so sicher wird er keine Zerstörungen hier auf der Erde anrichten. Aber es gibt einen Grund, sich zu wundern“, sagte Yeomans. „Dieser unerschrockene kleine Reisende wird Astronomen die Gelegenheit bieten, einen relativ jungen Kometen zu studieren, der von weit außerhalb der planetaren Region zu uns kam. Nach eine kurzen Weile wird er sich wieder auf den Weg dorthin machen und wir werden für Tausende von Jahren nichts mehr von Elenin sehen oder hören. Das ist ziemlich cool.“

Die NASA registriert, verfolgt und charakterisiert mittels bodengestützter und weltraumgestützter Teleskope Asteroiden und Kometen, die verhältnismäßig nahe an der Erde vorbeifliegen. Das Near-Earth Object Observations Program, „Spaceguard“ genannt, entdeckt diese Objekte, charakterisiert einen Teil von ihnen und berechnet ihre Umlaufbahnen, um zu bestimmen, ob sie eine potenzielle Gefahr für unseren Planeten darstellen.

Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) betreibt den Near-Earth Object Program Office für das Science Mission Directorate der NASA in Washington, DC. Das JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-135

(THK)

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