Bildveröffentlichung / Hubble: NGC 4214 – Ein Labor für Sternentstehungsprozesse

Die Galaxie NGC 4214 (NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration. Acknowledgment: R. O’Connell (University of Virginia) and the WFC3 Scientific Oversight Committee)
Die Galaxie NGC 4214 (NASA, ESA and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)-ESA/Hubble Collaboration. Acknowledgment: R. O’Connell (University of Virginia) and the WFC3 Scientific Oversight Committee)

Die neueste Kamera des Hubble-Teleskops hat eine Aufnahme der Galaxie NGC 4214 gemacht. Diese Galaxie leuchtet hell aufgrund junger Sterne und Gaswolken und ist ein ideales Laboratorium, um die Entstehung und Entwicklung von Sternen zu untersuchen.

Größe ist nicht alles… in der Astronomie schon gar nicht. Die Zwerggalaxie NGC 4214 mag klein sein, aber was ihr an Größe fehlt, macht sie durch ihr Innenleben wett. Sie ist voll von allem, was ein Astronom begehrt, von heißen, jungen Sternentstehungsregionen bis alten Sternhaufen mit roten Überriesen.

Die komplexen Strukturen aus leuchtendem ionisierten Wasserstoffgas, die hellen Sternhaufen und die von stellaren Winden leergefegten Zwischenräume innerhalb der Galaxie NGC 4214 können in dieser optischen und nahinfraroten Aufnahme der Wide Field Camera 3 (WFC3) an Bord des NASA/ESA Hubble Space Telescope beobachtet werden.

Ein riesiger herzförmiger Leerraum – möglicherweise das auffälligste Merkmal der Galaxie – ist in der Bildmitte sichtbar. Innerhalb dieses Loches liegt ein großer Sternhaufen aus massereichen, jungen Sternen, deren Temperaturen zwischen 10.000 und 50.000 Grad Celsius variieren. Ihre starken stellaren Winde sind für die Entstehung dieser leeren Region verantwortlich. Der daraus resultierende Mangel an Gasen verhindert jede weitere Sternentstehung in dem Gebiet.

Die Galaxie liegt rund zehn Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Canes Venatici (Jagdhunde) und ist wegen ihrer relativen Nähe und dem breiten Spektrum an stellaren Entwicklungsstadien ein ideales Laboratorium, um zu erforschen, was die Bildung von Sternen auslöst und wie sie sich entwickeln. Zufällig befindet sich verhältnismäßig wenig interstellarer Staub zwischen uns und NGC 4214, was unsere Messungen von ihr noch genauer macht.

NGC 4214 enthält große Mengen Gas, was reichlich Material für Sternentstehungsprozesse liefert und wovon einiges auf dem Bild rot leuchtet. Die Region mit der größten Menge Wasserstoffgas – und daher auch mit den jüngsten Sternhaufen (um die zwei Millionen Jahre alt) – befindet sich im oberen Teil der Hubble-Aufnahme. Wie die meisten anderen Strukturen in dem Bild ist das Gebiet aufgrund der Ionisation des umgebenden Gases durch das ultraviolette Licht junger Sternhaufen darin sichtbar.

Beobachtungen dieser Zwerggalaxie haben auch Haufen sehr viel älterer roter Überriesen enthüllt, die wir im letzten Stadium ihrer Entwicklung sehen. Weitere alte Sterne sind über die ganze Galaxie verstreut erkennbar. Während solche Sterne im Infrarotspektrum dominierend sind, leuchten sie auf diesem optischen Bild nur schwach. Die Mannigfaltigkeit von Sternen in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung deuten darauf hin, dass die kürzlichen und andauernden Starburst-Perioden keineswegs die ersten sind und die zahlreichen Gebiete ionisierten Wasserstoffs lassen vermuten, dass sie auch nicht die letzten sein werden.

Quelle: http://www.spacetelescope.org/news/heic1109/

(THK)

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