Fast unbeachtet von der hiesigen Presse fand am 1. Juni 2011 eine partielle Sonnenfinsternis in den hohen nördlichen Breiten statt. In Deutschland war sie nicht sichtbar, allerdings war das Ereignis weiter nördlich dafür umso beeindruckender. Viele Amateurfotografen und Profis ließen sich die seltene Gelegenheit nicht entgehen und machten Schnappschüsse von der teilweise verdeckten Sonne vor atemberaubenden Kulissen. Dabei entstanden Aufnahmen, die die Schönheit und Faszination solcher Naturschauspiele in bemerkenswerter Weise dokumentieren (siehe unten).
Bei partiellen Sonnenfinsternissen wird die Sonne nicht vollständig durch den Erdmond verdeckt. Ein wahrnehmbarer Helligkeitsabfall entsteht nur bei sehr hohen Bedeckungsgraden. Wenn der Mond nur einen kleinen Teil der Sonne verdunkelt, bemerkt man die Finsternis dagegen so gut wie gar nicht – es sei denn, man hat die nötige Beobachtungsausrüstung.
Die Finsternis begann bei Sonnenaufgang in Nordchina, als der Halbschatten des Mondes um 19:25:18 Uhr UT (Universal Time) die Erde berührte. Der Halbschatten wanderte anschließend weiter in Richtung Westen und leitet im Nordwesten Sibiriens die partielle Finsternis ein. Um 21:16:11 Uhr UT wurde die größtmögliche Verfinsterung erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war eine Finsternis der Magnitude 0,601 (50,5-prozentige Bedeckung) von der arktischen Küste Westsibiriens aus sichtbar. Auch weite Teile Alaskas und Nordkanadas kamen in den Genuss des himmlischen Schauspiels, teilweise fand die Finsternis sogar während der Mitternachtssonne statt, da am Nordpol derzeit Polartag herrscht.
In der isländischen Hauptstadt Reykjavik konnte das Ereignis kurz vor Sonnenuntergang beobachtet werden. Die Sonnenfinsternis endete um 23:06:56 Uhr UT als der Halbschatten des Mondes die Erde nördlich von Neufundland im Atlantik wieder verließ.
An dieser Stelle noch einmal die eindringliche Warnung, niemals ohne geeignete Vorsichtsmaßnahmen wie spezielle Sonnenfinsternisbrillen oder Sonnenfilter direkt in die Sonne zu schauen.
(THK)
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