Im Journal Biology Letters berichten Wissenschaftler heute über die Entdeckung des ersten Spinosauridae-Fossils aus der Frühen Kreidezeit vor 125 bis 100 Millionen Jahren in Australien und sie legen nahe, dass diese fleischfressenden Dinosaurier auf dem gesamten Planeten lebten.
Wissenschaftler des Natural History Muserum und der University of Cambridge in Großbritannien und dem Museum Victoria und der Monash University in Australien identifizierten einen versteinerten Halswirbel aus einer Ausgrabungsstätte in Victoria (Australien).
Sie fanden heraus, dass das Fossil zu einem jungen Dinosaurier der fleischfressenden (Theropoda) Gruppe namens Spinosauridae gehörte.
„Das neue Fossil ist das erste Beispiel für einen Dinosaurier der Spinosauridae-Gruppe in Australien“, sagt Paul Barrett, Dinosaurierexperte am Natural History Museum und Leiter dieser Studie. „Es ist fast identisch mit dem aus England stammenden Baryonys-Exemplar des Natural History Museums.“
Baryonyx war ein zehn Meter langer Dinosaurier, der eine krokodilförmige Schnauze und Krallen wie ein Bär hatte. Er lebte vor 125 Millionen Jahren in der Frühen Kreidezeit.
Nord-Süd-Teilung?
Eine lückenhafte Fossilienaufzeichnung führte zu der allgemeinen Annahme, dass bestimmte Dinosaurierarten nur in den nördlichen Kontinenten auftraten und andere nur in den südlichen Kontinenten. Beispielsweise lebten Tyrannosaurus, Dromaeosauridae (Velociraptorähnliche Dinosaurier) und ihre Verwandten im Norden, und Abelisauridae wie Carnotaurus im Süden.
Dieser neue Fund deutet zusammen mit der von dem selben Team im März letzten Jahres gemachten Entdeckung eines australischen Tyrannosaurus darauf hin, dass die meisten fleischfressenden Dinosaurier auf dem gesamten Globus lebten und eine wesentlich weiter verbreitet waren als ursprünglich gedacht.
„Neue Funde aus Australien und anderswo beginnen, diese Nord-Süd-Schablone aufzubrechen“, erklärte Barrett.
„Sie zeigen, dass viele Dinosaurier, von denen wir dachten, sie besitzen ausschließlich einen ’nördlichen‘ oder ’südlichen‘ Charakter, während dieser besonderen Zeitperiode in der Erdgeschichte deutlich weiter verbreitet waren. Wir fangen an, mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu finden, wenn wir uns die kürzlichen Entdeckungen im Detail anschauen.“
Superkontinentale Aufteilung
Als die Dinosaurier in der Kreidezeit den Planeten beherrschten, sah die Oberfläche der Erde ganz anders aus als heute. Der einzige Superkontinent namens Pangaea, welcher viele Millionen Jahre lang präsent war, begann auseinander zu brechen. Der neue Spinosaurier wird auf diese Zeit zurückdatiert, was dafür spricht, dass sie vor dem Auseinanderbrechen Pangaeas auf dem ganzen Globus lebten.
Mit der Zeit brach Pangaea auseinander, zuerst in einen südlichen Kontinent namens Gondwana und einen nördlichen Kontinent namens Laurasia. Später trennten sich diese Landmassen in die Kontinente, die wir heute kennen und bewegten sich langsam in ihre heutige Ausrichtung.
Genau wie ein Baryonyx
Das Natural History Museum besitzt eine paläontologische Sammlung von Weltklasse mit neun Millionen Exemplaren. Das neue Dinosaurier-Fossil stammt aus einer Fundstätte mit dem Namen „Eric the Red West“.
Es ist fast identisch mit dem Halswirbel-Exemplar von Baryonyx walkeri, das 1983 in England freigelegt wurde.
„Obwohl der neue Fund aus Australien fast identisch mit Baryonyx ist, entschieden wir, ihn nicht so zu bezeichnen“, sagt Barrett. „Der einzelne Halswirbel enthält nicht genug Details um abzuleiten, ob alle Teile des Skeletts mit Baryonyx vergleichbar waren und neue, vollständigere Funde werden notwendig sein, um diese Frage zu beantworten.“
(THK)
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