Wissenschaftler enthüllen eine kosmische „Achse des Bösen“

Der Coma-Cluster (NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA). Acknowledgment: D. Carter (Liverpool John Moores University) and the Coma HST ACS Treasury Team)
Der Coma-Cluster (NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA). Acknowledgment: D. Carter (Liverpool John Moores University) and the Coma HST ACS Treasury Team)

Astronomen sind verwirrt von der Meldung, dass die Massen der größten Objekte im Universum von der Methode abzuhängen scheinen, mit der sie gemessen werden. Die neue Arbeit wurde im Rahmen der Expertentreffens „Scaling Relations of Galaxy Clusters“ präsentiert, das vom Astrophysics Research Insitute (ARI) an der Liverpool John Moores University organisiert und von der Royal Astronomical Society unterstützt wurde.

Galaxienhaufen (Cluster) sind die größten gravitativ gebundenen Objekte im Universum und enthalten Tausende von Galaxien wie die Milchstraße. Ihr Gewicht ist ein wichtiger Messgeber für ihre Menge an Dunkler Materie und die Entwicklung in kosmischen Zeitmaßstäben. Messungen, um diese Systeme zu wiegen, werden in drei verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums durchgeführt: in optischen, Röntgen- und Millimeter-Wellenlängen. Die Ergebnisse unterscheiden sich signifikant.

Eduardo Rozo von der University of Chicago erklärte, dass jeweils zwei beliebige Messungen passend gemacht werden können, aber das lässt immer die Schätzung der dritten Methode außer Acht. Als „Achse des Bösen“ bezeichnet ist es so, als würde uns das Universum ein oder zwei Teile des Puzzlespiels vorenthalten und uns damit vorsätzlich davon abhalten, unsere Messmethoden exakt zu kalibrieren.

Mehr als 40 führende Cluster-Astronomen aus Großbritannien, Europa und den Vereinigten Staaten nahmen an dem Treffen teil, um die frühen Ergebnisse des Planck Satelliten zu diskutieren, welcher den Himmel derzeit in Millimeter-Wellenlängen überwacht und nach den kleinsten Signalen von Galaxienhaufen und der kosmischen Hintergrundstrahlung sucht, um die Geburt des Universums zu verstehen. Die Messungen von Planck wurden mit den optischen Cluster-Bildern des Sloan Digitised Sky Survey und neuen Röntgen-Beobachtungen des XMM-Newton Satelliten verglichen.

Astronomen des ARI spielen durch die Teilnahme an den Röntgen-Untersuchungen und durch Beobachtungen der einzelnen Galaxien mit den größten bodengestützten optischen Teleskopen eine führende Rolle in dieser Forschungsarbeit.

Eine auf dem Treffen besprochene mögliche Lösung für das „Achse des Bösen“-Problem ist eine neue Population von Clustern, die optisch hell aber zugleich schwach im Röntgenbereich ist. Dr. Jim Bartlett von der University of Paris ist einer der Astronomen, die die Planck Ergebnisse präsentierten und argumentierte, dass die neue Cluster-Population eine „beängstigende“ Population war. Sie reagierte anders und überholt dadurch uralte Theorien über die Gravitationsphysik, die in jedem Cluster dieselbe ist.

Chris Collins, LJMU Professor für Kosmologie, der das Treffen organisierte, sagte: „Ich sah dieses Treffen als eine Gelegenheit, Experten zusammen zu bringen, die Cluster nur in einem Wellenlängenbereich studieren und nicht immer mit ihren Kollegen sprechen, die mit anderen Wellenlängen arbeiten. Die präsentierten Ergebnisse sind unerwartet und alle drei Gemeinschaften (optische, Röntgen- und Millimeter-Wellenlängen) werden in der Zukunft näher zusammenarbeiten müssen, um herauszufinden was geschieht.“

Quelle: http://www.ras.org.uk/news-and-press/217-news2011/1990-astronomers-reveal-a-cosmic-axis-of-evil

(THK)

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