Mikrobielles Leben auf dem Mars: Könnte flüssiges Salzwasser es ermöglichen?

Der Mars (NASA)
Der Mars (NASA)

Wie häufig sind Tröpfchen aus Salzwasser auf dem Mars? Könnte mikrobielles Leben in ihnen überleben und sich vermehren? Ein neues, Millionen Dollar schweres NASA Projekt, das von der University of Michigan in Ann Arbor geleitet wird, zielt darauf ab, diese Fragen zu beantworten.

Das Projekt beginnt drei Jahre nachdem Perlen aus flüssigem Salzwasser erstmals auf einem der Beine des Mars Phoenix Landers fotografiert wurden.

„Auf der Erde gibt es überall dort mikrobielles Leben, wo es flüssiges Wasser gibt“, sagte Nilton Renno, Professor am Department of Atmospheric, Oceanic and Space Science und leitender Wissenschaftler des Projekts. Fortscher der NASA, der University of Texas in Dallas, der University of Georgia und dem Centro de Astrobiologia in Madrid sind ebenfalls beteiligt.

Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten werden in Laborkammern Mars-Bedingungen erzeugen und untersuchen, wie und wann sich Salzwasser bildet. Diese Module von der Größe eines Schuhkartons werden dünne Atmosphären aus Kohlendioxid und Wasserdampf mit einem 99 Prozent geringeren Luftdruck als der durchschnittliche irdische Luftdruck auf Meereshöhe besitzen. Die Temperaturen werden zwischen etwa -70 Grad Celsius bis -60 Grad Celsius schwanken und werden so eingestellt, dass sie tägliche und jahreszeitliche Zyklen nachbilden. Instrumente werden die Wissenschaftler über die Bildung von Salzwassertaschen informieren, die für bestimmte Formen von mikrobiellem Leben potenziell bewohnbar sein könnten.

Ihre Kollegen in Übersee werden ähnliche Kammern mit salzliebenden „extremophilen“ Mikroorganismen aus tiefen antarktischen Seen und dem Golf von Mexiko aufstellen. Sie werden beobachten, ob diese Organismen in Salzwasserlaken direkt unter der Oberfläche überleben, wachsen und sich vermehren. Alle bekannten Formen von Leben benötigen flüssiges Wasser, um zu leben. Aber Mikroben brauchen nicht viel. Forscher sagen, ein Tröpfchen oder ein dünner Film könnten schon ausreichen.

„Falls wir Mikroben finden, die in Salzwasserlaken unter Mars-Bedingungen überleben und sich vermehren, hätten wir demonstriert, dass auch heute Mikroben auf dem Mars existieren könnten“, sagte Renno.

Mit seinen Kollegen von der Mars Phoenix Mission aus dem Jahre 2008 theoretisierte Renno, dass Globulen, die sich auf dem Landebein des Raumfahrzeugs bewegten und vereinigten, flüssiges Salzwasser waren. Unabhängige physikalische und thermodynamische Belege und nachfolgende Experimente haben bestätigt, dass die Tropfen flüssig waren und kein Frost oder Eis waren. Die Phoenix Bilder gelten als die ersten Aufnahmen von flüssigem Wasser außerhalb der Erde.

Globulen aus flüssigem Salzwasser auf einem Landebein des Phoenix Landers (NASA / JPL-Caltech / University of Arizona / Max Planck Institute)
Globulen aus flüssigem Salzwasser auf einem Landebein des Phoenix Landers (NASA / JPL-Caltech / University of Arizona / Max Planck Institute)

Die Durchschnittstemperatur an der Phoenix Landestelle lag während der Mission bei -56 Grad Celsius – zu kalt für flüssiges, frisches Wasser. Aber Perchlorat-Salze, die im Boden der Landestelle gefunden wurden könnte den Gefrierpunkt des Wassers dramatisch absenken, so dass es als flüssige Salzlake existieren könnte. Die Salze sind auch fähig, in einem als Deliqueszenz bezeichneten Prozess Wasser aus der Atmosphäre zu absorbieren.

Beiträge zu diesem neuen Projekt an der University of Michigan leisten auch Bruce Block, ein Senior Ingenieur vom Space Physics Research Lab und Gregory Dick, ein Dozent am Department of Geological Sciences.

Quelle: http://ns.umich.edu/htdocs/releases/story.php?id=8510

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*