Astro-Bild der Woche: Die Balkenspiralgalaxie NGC 1300

Die Balkenspiralgalaxie NGC 1300 (NASA, ESA, and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA) Acknowledgment: P. Knezek (WIYN))
Die Balkenspiralgalaxie NGC 1300 (NASA, ESA, and The Hubble Heritage Team (STScI/AURA) Acknowledgment: P. Knezek (WIYN))

In dieser Woche haben sich die Leser von astropage.eu für die Galaxie NGC 1300 entschieden. Dabei handelt es sich um eine Balkenspiralgalaxie, dessen Erscheinungsbild geradezu mustergültig für diesen Galaxientyp ist. Balkenspiralen unterscheiden sich von normalen Spiralgalaxien dadurch, dass sich ihre Spiralarme nicht aus dem Zentrum nach außen erstrecken, sondern von den zwei Enden eines (mehr oder weniger stark ausgeprägten) Zentralbalkens ausgehen.

Die nebenstehende Aufnahme besteht aus mehreren Einzelbildern, die das Weltraumteleskop Hubble im September 2004 machte. Es waren mehrere Aufnahmen nötig, weil die Advanced Camera for Surveys an Bord des Hubble-Teleskops über ein zu kleines Blickfeld verfügt, um die relativ nahe und große Galaxie komplett abzubilden. NGC 1300 liegt etwa 69 Millionen Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Eridanus. Ihre Entdeckung gebührt dem britischen Astronomen John Herschel, der sie am 11. Dezember 1835 erstmals beobachtete. Mit einem Durchmesser von 115.000 Lichtjahren ist sie ungefähr so groß wie unsere eigene Galaxie, die Milchstraße.

Die Hubble-Aufnahme enthüllt zahlreiche Details der Galaxie. Die ausgedehnten Filamente aus dunklem Staub sind vor allem im Bereich des Zentralbalkens erkennbar, aber auch in den beiden Hauptspiralarmen kann man einige Regionen sehen, in denen das Sternenlicht von dunklen Staubwolken verschluckt wird. Die Spiralarme sind von hellen Sternhaufen durchsetzt, die auf dem Foto rötlich erscheinen. Die Filter der Kamera registrieren dabei das von heißem Wasserstoff emittierte Licht, welches in der Nachbearbeitung der Aufnahme entsprechend farbcodiert wird.

Besonders auffällig ist eine deutlich sichtbare, spiralförmige Struktur direkt im Zentrum der Galaxie, dessen Durchmesser rund 3.300 Lichtjahre beträgt. Man nimmt an, dass dort große Mengen Gas und Staub rotieren und möglicherweise ein zentrales, supermassives Schwarzes Loch mit Materie versorgen. NGC 1300 verfügt allerdings offenbar nicht über einen aktiven galaktischen Kern, was dafür spricht, dass es im Zentrum dieser Galaxie entweder kein Schwarzes Loch gibt, oder dass selbiges zurzeit nicht aktiv Materie ansammelt.

(THK)

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