Zeitraffer-Video zeigt Erdumrundung aus Sicht der ISS

Die Internationale Raumstation ISS ist ein wichtiger Stützpunkt der Menschheit im erdnahen Weltraum. Sie besitzt eine Masse von 455 Tonnen und ist mit ihren Fußballfeldgroßen Abmessungen (ca. 109m x 98m x 28m) die größte künstliche Struktur im Erdorbit.

Die sechsköpfige Langzeitbesatzung führt Experimente in vielen wissenschaftlichen Fachrichtungen durch, beispielsweise versucht man mit Hilfe eines leistungsfähigen Instruments, Partikel aus Dunkler Materie nachzuweisen. Neben diversen kosmologischen und physikalischen Experimenten liegt das Augenmerk auch auf biologischen Versuchen mit lebenden Tieren (siehe Jagdverhalten von Spinnen in Schwerelosigkeit). Die ISS dient aber auch als Beobachtungsstation: zahlreiche Außenkameras fotografieren in regelmäßigen Abständen die Erde und zeigen die atemberaubende Schönheit und auch die Verletzlichkeit unseres Heimatplaneten. Die Bilder werden gespeichert und sind zusammen mit vielen Aufnahmen anderer Missionen auf http://eol.jsc.nasa.gov/ frei im Internet verfügbar.

Von diesem Portal lud auch der Lehrer James Drake aus England die 600 Bilder herunter, die er in seinem spektakulären Video verwendete. Mit dem kostenlosen Videobearbeitungs-Programm Virtualdub fügte er die Einzelaufnahmen zusammen und erhielt auf diese Weise ein einminütiges Zeitraffer-Video, das eine Erdumkreisung aus Sicht der ISS zeigt. Normalerweise benötigt die ISS ungefähr 91 Minuten für eine Erdumkreisung.

Das Video beginnt mit dem Überflug des Pazifischen Ozeans und Vancouver Island, gefolgt von Victoria. Man erkennt die Städte Vancouver, Seattle, Portland, San Francisco, Los Angeles und Phoenix. Im weiteren Verlauf der circa 350 Kilometer hoch und 28.000 Kilometer pro Stunde schnell fliegenden Raumstation kommen weitere Großstädte und Länder beziehungsweise Landschaften in Sicht: New Mexico, Mexiko mit seiner Hauptstadt Mexiko City, anschließend der Golf von Mexiko und die Halbinsel Yucatan. Danach fliegt die ISS erneut über den Pazifik, wo man deutlich einige tobende Unwetter und Blitze sehen kann, gefolgt von Guatemala, Panama, Kolumbien, Ecuador, Peru, Chile und dem Amazonas. Das Video endet mit dem Tagesanbruch in der Nähe der Antarktis. Aus der Perspektive der ISS ist sogar die Höhe der Ionosphäre als dünne, gelbliche Linie am Horizont sichtbar, die recht eindrucksvoll demonstriert, wie dünn die Atmosphäre im Vergleich zum Durchmesser der Erde ist (sie beginnt erst in einer Höhe von etwa 80 Kilometern, also achtmal höher als die durchschnittliche Reiseflughöhe eines Passagierflugzeugs).

(THK)