Astronomen finden multiple Staubhüllen um den Riesenstern CW Leonis

CW Leonis und die abgestoßenen Hüllen (ESA/Herschel PACS)
CW Leonis und die abgestoßenen Hüllen (ESA/Herschel PACS)

Ein internationales Team unter der Leitung von Leen Decin, einem Astronomen der Katholieke Universiteit Leuven (Belgien), hat eine Reihe von Staubhüllen in der Umgebung von CW Leonis entdeckt, einem sterbenden Riesenstern. Der Stern stieß die Hüllen im Verlauf seines langen Lebens ab; die entfernteste Hülle wurde vor 16.000 Jahren abgestoßen und bewegte sich in der Zeit mehr als 7.000 Milliarden Kilometer von dem Stern fort.

CW Leonis ist ein alter Stern im Sternbild Leo (Löwe) und ist 500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der sterbende Stern ist zu einem kohlenstoffreichen roten Riesenstern geworden: „Bislang dachte man, dass die Umgebungen von Riesensternen homogen sind: gleichförmig verteilte Materie ohne außergewöhnlich große Klumpen, aber es gibt mehr und mehr Hinweise darauf, dass dies kein verlässliches Bild ist“, sagt Leen Decin. „Neue Bilder des Herschel-Satelliten bestätigen das in spektakulärer Weise: Wir fanden mehr als ein Dutzend Hüllen, die der Stern in seiner Phase als Riesenstern abgestoßen hat. Die dünnste Hülle, die wir entdeckten, ist 7.000 Milliarden Kilometer von dem Stern entfernt.“

De Stern stieß die verschiedenen Staubhüllen in Intervallen von 500 bis 1.700 Jahren ab. Weil die Staubhüllen sich so weit von dem Stern entfernt haben, sind sie auch sehr kalt, ungefähr -248 Grad Celsius. Die Astronomen glauben, dass noch schwächere Hüllen noch weiter entfernt präsent sind – den gesamten Weg bis zu den Rändern, wo das von dem Stern abgestoßene Material mit dem dünnen interstellaren Gas und Staub kollidiert, womit die Räume zwischen den Sternen in unserer
Galaxie gefüllt sind. Die ältesten Hüllen sind dort wahrscheinlich schon verschwunden.

Infrarot-Astronomie

CW Leonis ist nicht länger für das bloße Auge sichtbar. Das von dem Stern emittierte Licht ist infrarot. Allerdings ist das Herschel-Weltraumteleskop mit PACS ausgestattet, einem Instrument, das Infrarotaufnahmen macht. Spezialisten der K.U. Leuven und IMEC arbeiteten zusammen, um das Instrument zu bauen, was garantierte, dass das Institute for Astronomy Beobachtungszeit mit dem Satelliten erhält.

Die Aufnahmen des Sterns CW Leonis und seiner Umgebung zeigen das von den Staubpartikeln der Hüllen selbst emittierte infrarote Licht. Aus den Bildern können die Forscher die Temperatur des Staubs und die Staubmenge in jeder Hülle ableiten. Setzt man sie in Beziehung zueinander, bekommt man einen Eindruck der verschiedenen Stadien im Leben des Sterns.

Vor einem Jahr lieferte CW Leonis Astronomen eine andere Überraschung. Mit Hilfe der Infrarot-Astronomie entdeckte Decin warmen Wasserdampf in der Hülle um den Stern. Das war eine unerwartete Entdeckung, weil – den bekannten chemischen Prozessen zufolge, niemand erwarten würde, dass sich Wasserdampf so nah an einem kohlenstoffreichen Stern bildet.

In fünf Milliarden Jahren wird unsere Sonne ebenfalls zu einem roten Riesenstern anschwellen. Wenn er sich abkühlt, wird er große Mengen Staub in den äußeren Schichten seiner Atmosphäre produzieren. Die Beobachtung und das Verstehen der Vergangenheit von CW Leonis wird Astronomen helfen, das Schicksal der Sonne zu bestimmen.

Quelle: http://www.kuleuven.be/english/news/giant-star-expels-multiple-dust-shells-researchers-find

(THK)

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