Rekonstruktion eines Dinosaurierschädels mit Hilfe modernster Technik

Screenshot des ersten Videos - siehe unten (Witmer Lab / Ohio University)
Screenshot des ersten Videos - siehe unten (Witmer Lab / Ohio University)

Ein von der University of Alberta (Kanada) geführtes Forschungsteam hat einen seltenen Blick in den Schädel eines Dinosauriers geworfen und beispiellose Einzelheiten über das Gehirn und die nasalen Regionen des urzeitlichen Tieres erhalten.

Der leitende Wissenschaftler Tetsuto Miyashita, ein Student der Paläontologie an der University of Alberta, untersuchte den gepanzerten Schädel eines 72 Millionen Jahre alten Euoplocephalus.

„Der Schädel lag rund 30 Jahre lang in der Paläontologie-Sammlung der University of Alberta, bevor ich ihn fand“, sagte Miyashita. „Er war beschädigt, aber durch die Öffnung konnten wir einen einzigartigen Blick auf die nasalen Hohlräume und die Details der Blutgefäße werfen.“

Euoplocephalus war ein sechs Meter langer Pflanzenfresser, der im heutigen Alberta und Montana lebte. Vor Miyashitas Entdeckung des beschädigten Exemplars waren Wissenschaftler nicht in der Lage, unter die verwachsenen Knochenplatten von Euoplocephalus stark gepanzertem Kopf zu schauen.

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Video-Link: https://youtu.be/nSe0IUQ-FCs

Computermodell des Schädels von Euoplocephalus mit dem Gehirn und der Nasalregion. Der Pfeil zeigt den Luftweg an. (Witmer Lab / Ohio University)

„Mit diesem Fossil rekonstruierten wir, wie das Gehirn und die Nasalregion ausgesehen haben“, sagte Miyashita. Das Team erstellte dann ein noch genaueres Bild des Gehirn-Hohlraumes und inneren Schädels, in dem sie multiple Röntgen- und CT-Scans von drei unbeschädigten Euoplocephalus-Schädeln ergänzten.

Die Forscher schlussfolgerten, dass das Gehirn von Euoplocephalus – obwohl es für Dinosaurierverhältnisse nicht klein war – in eine Kaffeetasse passen würde. Sie lernten auch etwas neues darüber, was in seinem Kopf vor sich ging. „Die Nasalregion war lang und gebogen, was darauf hindeutet, dass er einen guten Geruchssinn und ein gutes Gehör besaß“, sagte Miyashita. „Das von uns rekonstruierte Innenohr war lang, was dafür spricht, dass es auf den Empfang von niederfrequenten Geräuschen wie einem nasalen Brüllen abgestimmt war.“

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Video-Link: https://youtu.be/dZfvo_xaTT4

Computermodell des Schädels von Euoplocephalus mit dem Gehirn und der Nasalregion aus einer anderen Perspektive. (Witmer Lab / Ohio University)

„Dieses Merkmal des inneren Schädels könnte ihm erlaubt haben, die trompetenartigen Rufe von anderen Euoplocephalus aus großer Entfernung zu hören.“ Die Abhandlung über Euoplocephalus wurde geschrieben von Miyashita (University of Alberta, Victoria Arbour), sowie Lawrence Witmer von der Ohio University und beaufsichtigt von Philip Currie, Professor für Biologie der University of Alberta.

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Video-Link: https://youtu.be/OwTiJ3clQnU

Computermodell des Schädels von Euoplocephalus mit dem Gehirn und der Nasalregion aus einer anderen Perspektive. (Witmer Lab / Ohio University)

Die Forschungsarbeit wurde am 29. September im Journal of Anatomy veröffentlicht.

Quelle: http://www.news.ualberta.ca/article.aspx?id=2092F12C687C4E35826B7B8160BE98E0

(THK)

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