Ein Team unter Leitung von Astronomen der Chalmers University of Technology in Göteborg (Schweden) und des Onsala Space Observatory hat sieben bislang unbekannte Supernovae in einer 250 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie entdeckt. Niemals zuvor wurden so viele Supernovae gleichzeitig in derselben Galaxie gefunden. Die Ergebnisse wurden für die Veröffentlichung im Astrophysical Journal freigegeben.
Die Entdeckung beweist, was Astronomen schon lange vermutet haben: dass die Galaxien, welche die effizientesten Stern-Fabriken sind, auch Supernovae-Fabriken sind.
Die Astronomen nutzten ein weltweites Netzwerk von Radioteleskopen in fünf Ländern, darunter Schweden, um in der Lage zu sein, extrem scharfe Bilder der Galaxie Arp 220 anzufertigen. Die Wissenschaftler beobachteten rund 40 Radioquellen im Zentrum der Galaxie Arp 220. Diese Radioquellen sind hinter dichten Schichten aus Staub und Gas versteckt und für gewöhnliche Teleskope unsichtbar. Um die Natur dieser Radioquellen zu enthüllen, machten die Forscher Messungen bei unterschiedlichen Radiowellenlängen und untersuchten, wie sie sich über mehrere Jahre veränderten.
„Mit all diesen Daten können wir jetzt sicher sein, dass alle sieben dieser Quellen Supernovae sind – Sterne die in den vergangenen 60 Jahren explodiert sind“, sagt Fabien Batejat, Hauptautor des Artikels über die Entdeckung.
So viele Supernovae wurden noch nie zuvor in derselben Galaxie beobachtet. Die Anzahl stimmt mit der Rate überein, wie schnell sich Sterne in Arp 220 bilden.
„In Arp 220 sehen wir weit mehr Supernovae als in unserer Galaxie. Wir schätzen, dass in Arp 220 alle drei Monate ein Stern explodiert. In der Milchstraße gibt es nur eine Supernova pro Jahrhundert“. Sagt Rodrigo Parra, Astronom an der Europäischen Südsternwarte in Chile und Mitglied des Teams.
John Conway ist Professor für beobachtende Radioastronomie an der Chalmers University und stellvertretender Direktor des Onsala Space Observatory. „Arp 220 ist als ein Ort mit sehr effizienter Sternentstehung gut bekannt. Jetzt waren wir in der Lage zu zeigen, dass Stern-Fabriken wie diese auch Supernovae-Fabriken sind“, sagt er.
Die Radiomessungen haben den Forschern auch Einblick darin gegeben, wie Radiowellen in Supernovae und ihren Überresten erzeugt werden.
„Unsere Messungen zeigen, dass das eigene Magnetfeld einer Supernova ihre Radioemissionen produziert, nicht die magnetischen Felder in der umgebenden Galaxie“, sagt Fabien Batejat.
Die Ergebnisse werden in der Ausgabe vom 20. Oktober des Astrophysical Journal unter dem Titel „Resolution of the Compact Radio Continuum Sources in Arp220“ veröffentlicht. Autoren: Fabien Batejat, John E. Conway, Rossa Hurley, Rodrigo Parra, Philip J. Diamond, Colin J. Lonsdale, Carol J. Lonsdale. Der Artikel ist schon verfügbar unter http://arxiv.org/abs/1109.6443.
Quelle: http://www.chalmers.se/en/news/Pages/Astronomers-reveal-supernova-factory.aspx
(THK)
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