Dieses Gebilde hat zwar starke Ähnlichkeit mit einer frei durch das All schwebenden Seifenblase, allerdings ist es mit einem Durchmesser von 23 Lichtjahren etwas größer als die gemeine irdische Version.
Tatsächlich sehen wir hier den Überrest einer Supernova. SNR B0509-67.5, so seine offizielle Bezeichnung, befindet sich rund 160.000 Lichtjahre entfernt in der Großen Magellanschen Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC) , einer Satellitengalaxie unserer Milchstraße. Die Schockwelle expandiert mit einer Geschwindigkeit von mehr als 18 Millionen Kilometern pro Stunde, wobei sie in ihren Randbereichen auf das umgebende interstellare Medium trifft und die dortigen Gasmoleküle komprimiert. Durch die Kollisionen nehmen sie Energie auf und re-emittieren Energie bei anderen Wellenlängen, was unter anderem von der Art des getroffenen chemischen Elements abhängt.
Weltraumteleskope (und professionelle bodengestützte Instrumente) können das erneut abgestrahlte Licht empfangen auf Basis der Daten Aufnahmen erstellen, auf denen die teilweise sehr feinen Gashüllen und Filamente deutlich erkennbar sind. Beispielsweise deuten die rötlichen Grenzregionen der Hülle auf Wasserstoffatome hin. Die unregelmäßigen Strukturen im oberen linken Teil der Blase könnten durch Unterschiede in der Dichte des interstellaren Gases erzeugt worden sein. Ein anderer Erklärungsansatz sieht Fragmente der Sternexplosion selbst als Ursache.
Für die hier gezeigte Aufnahme wurden Daten des Hubble-Weltraumteleskops und des Chandra-Röntgenteleskops miteinander kombiniert. Die Hubble-Daten stammen vom 28. Oktober 2006 (Advanced Camera for Surveys) und vom 4. November 2010 (Wide Field Camera 3). Die Wissenschaftler ergänzten diese Datensätze mit archivierten Aufnahmen, welche das Röntgenteleskop Chandra bereits zu einem früheren Zeitpunkt von dem Supernova-Überrest gemacht hatte.
(THK)
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