Anlässlich Halloween: Warum wir Monster erschaffen

John Edgar Browning (Univ. at Buffalo)
John Edgar Browning (Univ. at Buffalo)

Zu den Experten für die verschiedenen Aspekte des Makaberen gehören auch verschiedene Mitglieder der University at Buffalo, die sich auf das spezialisiert haben, was viele Kulturen für schauderhaft und furchterregend halten.

Die Bereiche der Fakultät an der UB reichen von satanischen Praktiken, schwarzer Magie und kulturellen Monstrositäten wie zum Beispiel Serienmördern, bis hin zu „echten“ und eingebildeten Vampiren und Zombies, genauso wie bis in die bizarre Spanische Gotik, auf die unsere Faszination für das Absolut Grausame begründet sind. Einer der Experten zählt sogar gierige Banker und ökologisch zerstörerische Konzerne zu den Monstern unserer Zeit.

All diese Experten die unten gelistet werden, können nicht nur darüber diskutieren, was uns das Fürchten lehrt, sondern auch, wie und warum wir uns Monster erschaffen, die uns dabei helfen, die kulturellen Ängste zu bewältigen.

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Video-Link: https://youtu.be/z1K6irKHrjc

 

Ja, Virgina, es gibt „echte“ Vampire

John Edgar Browning ist Arthur A. Schomburg Stipendiat und Promotionsanwärter für Amerikanistik an der UB. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht und forscht weiterhin über Vampire. Er ist spezialisiert auf die Figur des Dracula in Filmen, Literatur, Fernsehen und Populärkultur.

„Vampire und Monster – das sind nur wir selbst“, so Browning. „Sie sind, was wir gerne sein würden, was uns beigebracht wurde, das wir bei uns selbst am Meisten hassen sollen, wonach wir uns insgeheim sehnen und es eigentlich nicht sollten.“

Browning ist der Autor mehrerer Bücher, darunter „Draculas, Vampires, and Other Undead Forms“, „Dracula in Visual Media: Film, Television, Comic Book and Electronic Game Appearances, 1921-2010“ und „Speaking of Monsters: A Teratological Anthology“.

Browning wurde zu Vorlesungen während einer Kreuzfahrt von den Niederlanden nach Amerika im nächsten Sommer eingeladen, welche das Thema Vampire hat.

Die Monster, die wir nicht erkennen

David Schmid, promovierter Professor für Englisch, konzentriert sich auf kulturelle Monstrositäten – diejenigen unter uns, die wir als „Monster“ empfinden und die Rolle, die sie in unserer Selbstwahrnehmung als Individuum und soziales Wesen spielen. Obwohl sich sein Erstlingswerk in diesem Themenbereich auf den Serienkiller als Figur der amerikanischen Populärkultur konzentriert, untersucht er auch, wie unsere Gesellschaft die Ängste in unserer Zeit durch Verwendung von anderen Monstern wie Zombies oder Vampiren sicher darstellt und anspricht.

Er ist der Autor von „Natural Born Celebrities: Serial Killers in American Culture“, „True Crime“, „The Devil You Know: Dexter and the ‚Goodness‘ of American Serial Killing“ und Büchern über Roman noir, Murderabilia und der Kultur des Mordes.

„Die Monster, für die ich mich in erster Linie interessiere, sind diejenigen, die vor unseren Augen existieren“, so Schmid. „Klar, ich schreibe auch über die traditionelle Halloween- und Popkultur-Gruppe – Zombies, Vampire und so weiter – aber ich werde niemals den Blick auf die Tatsache verlieren, dass die charakteristischsten und häufigsten Monster in jeder Kultur die sind, die wir nicht sofort erkennen.“

„Ich forsche über Mörder und ihren Platz in unserer kulturellen Vorstellung, aber ich möchte diesen Fokus auch auf andere Monsterfiguren und Institutionen ausweiten: jene, deren vordergründige Normalität sie nicht weniger zerstörerisch und mörderisch macht: die Missbrauchstäter von Abu Ghraib, die Banken, die Leben zerstören, während sie Rekordgewinne einstreichen und Konzerne, die wegen ihrer Profite den Planeten vergiften.“

Hexen, Dämonen, Satanismus, Zauberer und Untote

Dr. Phillips Stevens Jr. ist Professor für Anthropologie und Leiter für das Grundstudium in Anthropologie an der UB und seine Forschung und Publikationen beinhalten Studien über Geister und Besessenheit, Satanismus, Magie, Zauberei, Hexerei, Voodoo und Gottheiten verschiedener Kulturen. Seine Arbeit konzentriert sich auf spirituelle Bräuche aus Westafrika und er ist ein Gelehrter für Hexerei.

Stevens hat sowohl zu diesen Themen Dutzende Artikel veröffentlicht, als auch über Hellsehen, Fernheilungen, Zombies, Übergangsriten und die dunkle Seite der Menschheit.

Woher kommt unsere Faszination für das Schreckliche?

Dr. David Castillo, Professor und Vorsitzender der Abteilung für Romantische Sprachen und Literatur an der UB, hat sich auf ein Zeitalter spezialisiert, das ungewöhnlich groteske, schreckliche und fantastische Literatur hervorgebracht hat.

Castillo kann über die historischen Wurzeln von übersinnlichen Erscheinungen, angsteinflößenden Visionen, Geisterhäusern und von Menschen gemachten Gräueln berichten, die sich nicht von denen unterscheiden, die wir heutzutage online oder in der Boulevardpresse lesen können. Castillo kann auch erklären, warum wir solches Zeug lieben, was es „wirklich“ bedeutet und wie alt und unheimlich unsere Faszination dafür tatsächlich ist.

Sein neuestes Buch „Baroque Horrors“ präsentiert Geschichten über Verstümmelungen, Mutationen, Monstrositäten, Mord und Chaos, die, wie er sagt „einen Weg öffnen, um unsere eigenen modernen Ängste und ihre ungeheuerlichen Auswüchse zu verstehen und neue Wege bieten, um über umfassende Fragen der Politikgeschichte nachzudenken und sie sie mit unserem modernen Zeitalter zu vergleichen.“

Er sagt, die historischen Wurzeln des Horrors der Moderne liegen in der spanischen Barockzeit, ungefähr von 1600 bis 1720. Sein Buch erklärt viele schreckliche Bräuche, Glauben, Orte und Menschen dieser Epoche, die selten so zusammen betrachtet wurden. Zum Beispiel die junge Frau, die im Haus ihrer Familie eingemauert wurde – von der eigenen Familie, die sechs Jahre trotz des Verwesungsgestanks dort lebte, während die Würmer und anderes Getier sie von den Füßen her auffraßen.

Die University at Buffalo ist eine führende, öffentliche Forschungs-Schwerpunkt-Universität, ein Flaggschiff des State University of New York Systems und auch sein größter und umfangreichster Campus. Die mehr als 28.000 Studenten der UB gehen ihren akademischen Interessen in mehr als 300 Grundstudien-, Studien- und Abschlussstudien-Programmen nach. Die University at Buffalo wurde 1846 gegründet und gehört der Association of American Universities an.

Quelle: http://www.buffalo.edu/news/12970

(THK)

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