Die Sternentstehungsregion 30 Doradus ist eine der größten in der Nähe der Milchstraße und liegt in der benachbarten Galaxie der Großen Magellanschen Wolke. Über 2.400 massereiche Sterne im Zentrum von 30 Doradus – auch bekannt als der Tarantelnebel – produzieren intensive Strahlung und starke Winde, die Materie fortblasen.
Diese stellaren Winde und Supernova-Explosionen erzeugen Schockwellen – vergleichbar mit Überschallknallen – deren mehrere Millionen Grad heißes Gas mittels Röntgenstrahlung vom Chandra X-ray Observatory registriert wird. Das heiße Gas höhlt gigantische Blasen in dem umgebenden kühleren Gas und Staub aus, die hier in Infrarotemissionen (orange) des Spitzer Space Telescope gezeigt werden.
30 Doradus ist auch bekannt als eine HII-Region (ausgesprochen H-zwei), welche entstehen, wenn die Strahlung junger, heißer Sterne die Elektronen aus neutralen Wasserstoffatomen (HI) reißt, um Wolken aus ionisiertem Wasserstoff (HII) zu formen. Es ist die zweit-massereichste und größte HII-Region in der Lokalen Gruppe, zu der die Milchstraße, die Andromeda-Galaxie und 30 andere kleinere Galaxien gehören, inklusive den beiden Magellanschen Wolken. Aufgrund ihrer Nähe und Größe ist 30 Doradus ein ausgezeichnetes Ziel, um die Auswirkungen massiver Sterne auf die Entwicklung einer HII-Region zu untersuchen.
Der Tarantelnebel expandiert und Forscher haben kürzlich zwei Studien veröffentlicht, die versuchen zu bestimmen, was dieses Wachstum antreibt. Die neuste Studie schlussfolgerte, dass die Entwicklung und die großräumige Struktur von 30 Doradus durch die Blasen aus heißem, röntgenhellen Gas bestimmt wird, die von umgebendem Gas begrenzt werden und dass der Strahlungsdruck der massiven Sterne keine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Gesamtstruktur spielt. Eine Studie, die Anfang 2011 veröffentlicht wurde, kam zu dem gegenteiligen Ergebnis und argumentierte, dass der Strahlungsdruck für die Entwicklung von 30 Doradus wichtiger ist als der Druck des heißen Gases, insbesondere bei der Zentralregion in der Nähe der massereichen Sterne. Detailliertere Analysen und tiefere Chandra-Beobachtungen von 30 Doradus könnten helfen, zwischen diesen unterschiedlichen Theorien zu entscheiden.
Quelle: http://chandra.harvard.edu/photo/2011/30dor/
(THK)
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