Mond-Mineral Tranquillityit im Westen Australiens entdeckt

Assistenzprofessorin Alexandra Suvorova (links) und Dr. Janet Muhling (UWA)
Assistenzprofessorin Alexandra Suvorova (links) und Dr. Janet Muhling (UWA)

Das letzte Mineral, von dem man dachte, dass es nur auf dem Mond vorkommt, wurde in der entfernten Pilbara-Region im Westen Australiens entdeckt. Es wurde von Forschern des Centre for Microscopy, Characterisation and Analysis (CMCA) der University of Western Australia identifiziert.

Tranquillityit, benannt nach dem Mare Tranquillitatis („Meer der Ruhe“), wo die Besatzung der Apollo 11 im Juli 1969 landete, wurde vorläufig durch Professor Birger Rasmussen von der Curtin University identifiziert, während er ein poliertes Stück irdischen Gesteins in einem Elektronenmikroskop untersuchte. (Das so genannte „Meer“ ist tatsächlich ein gigantischer Einschlagkrater, der dunkel erscheint, weil er mit dunklem basaltischen Gestein gefüllt ist. Er wurde zuerst im Jahr 1651 von dem italienischen Astronomen Giambattista Riccioli benannt.)

Als die Mondgesteine erstmals in den 1970er Jahren analysiert wurden, nachdem die US-Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins sie zurück zur Erde gebracht hatten, identifizierten Wissenschaftler drei Minerale – Armalcolit (benannt nach Armstrong, Aldrin und Collins), Pyroxferroit und Tranquillityit – von denen sie annahmen, dass sie nur auf dem Mond vorkommen.

Armalcolit und Pyroxferroit wurden später auf der Erde gefunden, aber als Dr. Janet Muhling und die Assistenzprofessorin Alexandra Suvorova vom CMCA gemeinsam mit ihren Kollegen von der Curtin University kürzlich eine Studie im Journal Geology veröffentlichten, zeigten sie erstmals, dass Tranquillityit auch auf der Erde vorkommt.

Um die Identität des Pilbara-Minerals zu bestätigen, analysierte Dr. Muhling seine Zusammensetzung durch das Sammeln von Röntgenstrahlen, die emittiert wurden, als die Probe von einem Elektronenstrahl in dem Elektronenmikroskop getroffen wurde. Sie zeigten, dass das terrestrische Mineral aus denselben Elementen besteht wie lunares Tranquillityit. Die Elektronenstreuung zeigte, dass die beiden Minerale dieselbe Kristallstruktur besitzen.

Vorher dachte man, Tranquillityit würde nur in den zurückgebrachten Gesteinsproben und in lunaren – und möglicherweise marsianischen – Meteoriten existieren.

Die Forscher glauben, dass Tranquillityit das letzte „lunare“ Mineral ist, das auf der Erde gefunden werden kann, weil es selten, klein und anfällig für Veränderungen ist. Auf dem Mond mangelt es an Wasser und seine Minerale sind unverfälscht, aber sogar eine geringe Menge Wasser in terrestrischem Magma wird die Minerale verändern und ihre Identifizierung erschweren.

Lunares und terrestrisches Tranquillityit ist ein ideales Mineral, um das Alter der einkapselnden Gesteine durch radiometrische Datierung zu bestimmen. Man dachte, dass die Pilbara-Gesteine, in denen Tranquillityit auftritt, etwa 820 Millionen Jahre alt sind, aber neue Datierungen von Professor Rasmussen und seinen Kollegen vom John de Laeter Centre for Isotope Research haben gezeigt, dass sie circa 1.040 Millionen (1,040 Milliarden) Jahre alt sind.

Quelle: http://www.news.uwa.edu.au/201201164276/international/moon-walk-mineral-discovered-western-australia

(THK)

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