Bildveröffentlichung / Herschel: Junge Sterne flimmern in Wolken aus Gas und Staub

Junge Protosterne im Orionnebel (NASA / ESA / JPL-Caltech / IRAM)
Junge Protosterne im Orionnebel (NASA / ESA / JPL-Caltech / IRAM)

Astronomen haben dank des Herschel Space Observatory (ESA) und des Spitzer Space Telescope (NASA) junge Sterne im Orionnebel ausfindig gemacht, die sich direkt vor ihren Augen verändern. Die farbenfrohen Flecken erzeugen Sterne, welche sich auf dem Bild aneinander reihen und heizen sich schnell auf und kühlen sich wieder ab, was den turbulenten Prozess des stellaren Erwachsenwerdens ausmacht.

Die Regenbogenfarben repräsentieren verschiedene Wellenlängen infraroten Lichts, das von Spitzer und Herschel eingefangen wurde. Spitzer wurde entwickelt, um kürzere infrarote Wellenlängen als Herschel zu sehen. Durch die Kombination ihrer Beobachtungen erhalten Astronomen ein vollständigeres Bild der Sternentstehung. Das Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (Kalifornien) betreibt die Spitzer-Mission für die NASA und spielt auch eine wichtige Rolle bei der von der European Space Agency geleiteten Herschel-Mission.

Das Bild kann hier angeschaut werden:
http://www.nasa.gov/mission_pages/herschel/multimedia/pia13959.html

In der abgebildeten Region des Orionnebels enthüllt der Infrarotblick der Teleskope eine Ansammlung von Stern-Embryos, die in Gas- und Staubwolken versteckt sind. Diese Sterne befinden sich in den frühesten Stadien ihrer Entwicklung.

Ein Stern entsteht, wenn ein Klumpen dieses Gases und Staubs kollabiert und eine warme Zusammenballung aus Materie erschafft, die von einer umkreisenden Scheibe genährt wird. In mehreren hunderttausend Jahren werden einige der sich bildenden Sterne genügend Materie angesammelt haben, um die Kernfusion in ihren Kernen zu zünden und ruhmreich zu erstrahlen.

Herschel erfasste diese Region des Himmels sechs Wochen lang einmal pro Woche im späten Winter und Frühling 2011. Um die Aktivität in Protosternen zu untersuchen, registrierte Herschels Photodetector Array Camera and Spectrometer langwelliges Infrarotlicht, welches kalte Staubteilchen anzeigt, während Spitzer den wärmeren Staub beobachtete, der kürzere infrarote Wellenlängen emittiert. In diesen Daten bemerkten Astronomen, dass sich die Helligkeit vieler junger Sterne in nur ein paar Wochen um 20 Prozent veränderte. Weil diese Veränderungen von kalter Materie stammen, die infrarotes Licht emittiert, muss die Materie weit von dem heißen Zentrum des jungen Sterns entfernt sein, wahrscheinlich in der äußeren Scheibe oder der umgebenden Gashülle. Bei dieser Entfernung sollte die Materie Jahre oder Jahrhunderte brauchen, um näher an den wachsenden Stern heran zu spiralen, nicht nur wenige Wochen.

Für diese kurze Zeitspanne könnten mehrere Szenarios in Betracht kommen, die derzeit untersucht werden. Eine Möglichkeit ist, dass klumpige Filamente aus Gas sich trichterförmig von den äußeren zu den zentralen Regionen des Sterns erstrecken und das Objekt vorübergehend erwärmen, wenn die Klumpen auf seine innere Scheibe treffen. Es könnte auch sein, dass sich die Materie gelegentlich an dem inneren Rand der Scheibe auftürmt und einen Schatten auf die äußere Scheibe wirft.

„Herschels ausgezeichnete Empfindlichkeit eröffnet Astronomen neue Möglichkeiten, die Entstehung von Sternen zu studieren und wir sind sehr aufgeregt, kurzzeitige Veränderungen in Orion-Protosternen beobachtet zu haben“, sagte Nicolas Billot, ein Astronom am Institut de Radioastronomie Millimétrique (IRAM) in Grenada (Spanien), der mit seinen Kollegen eine Abhandlung über die Ergebnisse vorbereitet. „Nachfolgende Beobachtungen mit Herschel werden uns helfen, die physikalischen Prozesse zu identifizieren, die für die Veränderlichkeit verantwortlich sind.“

Die Herschel-Mission ist ein Eckpfeiler der European Space Agency und verwendet wissenschaftliche Instrumente, die von einem Konsortium europäischer Institute mit wichtigen Beiträgen der NASA entwickelt wurden. Herschels Projektbüro befindet sich am JPL. Das JPL steuerte entscheidende Technologien für zwei der drei wissenschaftlichen Instrumente Herschels bei. Das NASA Herschel Science Center ist Teil des Infrared Processing and Analysis Center am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena und unterstützt die astronomische Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Weitere Informationen gibts es online unter:
http://www.herschel.caltech.edu/
http://www.nasa.gov/herschel
http://www.esa.int/SPECIALS/Herschel

Quelle: http://www.nasa.gov/mission_pages/herschel/news/herschel20120229.html

(THK)

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