
Wie schon das Astro-Bild der vergangenen Woche führt uns auch das aktuelle Astro-Bild der Woche in das Jupitersystem. Das Ziel unserer Reise ist jetzt allerdings nicht der Gasriese selbst, sondern einer seiner vielen Monde. Es handelt sich um Io, einen der vier Galileischen Monde, zu denen auch Europa, Ganymed und Kallisto gehören. Die Bezeichnung leitet sich von Galileo Galilei ab, der sie im Jahre 1610 erstmals mit einem selbstgebauten Teleskop entdeckte. Ganymed ist mit einem Durchmesser von 5.262 Kilometern übrigens größer als der Planet Merkur und der größte Mond des Sonnensystems. Der Durchmesser von Io ist deutlich kleiner (circa 3.643 Kilometer), dafür besitzt er einige andere sehr interessante Besonderheiten.
Die hervorstechendste Eigenschaft ist zweifellos sein extrem stark ausgeprägter Vulkanismus, der sogar die irdischen Vulkanaktivitäten weit in den Schatten stellt. Das nebenstehende Bild zeigt einen der zahllosen Vulkankrater auf Io. Tupan Patera, so sein Name, besitzt an seiner breitesten Stelle eine Ausdehnung von etwa 75 Kilometern und wird von Steilklippen umrandet, die bis zu 900 Meter hoch sind. Die Aufnahme der Raumsonde Galileo lässt einige Strukturen innerhalb des Kraters erkennen. Die dunklen Flächen im östlichen Teil des Kraters bestehen aus junger Lava, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nach wie vor noch sehr warm war. Westlich davon erstreckt sich ein gelblich erscheinendes Gebiet, von dem man annimmt, dass es etwas höher als der restliche Kraterboden liegen muss, weil es nicht von der jungen Lava bedeckt wurde. Die Farbenpracht entsteht durch physikalische und chemische Wechselwirkungen der unterschiedlichen Lavatypen und -zusammensetzungen miteinander und mit der Oberfläche Ios. Eine entscheidende Rolle dabei spielen schwefelhaltige Verbindungen und Gase. Die Oberfläche Ios ist somit eine der aktivsten des gesamten Sonnensystems.
Die Ursache für den außergewöhnlich starken Vulkanismus auf Io ist die Gezeitenwirkung Jupiters. Dessen Gravitationskräfte kneten das Innere von Io auf seinem Orbit förmlich durch, was eine enorme Wärmeentwicklung zur Folge hat. Dabei kommt es weniger auf die absolute Stärke der Gezeitenwirkung Jupiters an, sondern viel mehr auf die ihre zeitliche Veränderung. Io weist eine gebundene Rotation auf und wird auch durch Resonanzeffekte der Monde Europa und Ganymed beeinflusst. Infolgedessen bewegt sich Io auf einer elliptischen Bahn um seinen riesigen Heimatplaneten, was zu starken Veränderungen der Gezeitenkräfte Jupiters führt.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es hier: http://www.jpl.nasa.gov/spaceimages/images/largesize/PIA02599_hires.jpg
(THK)
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