Der Yellowstone-„Supervulkan“ ist ein bisschen weniger super – dafür aber aktiver – als bislang gedacht.
Forscher der Washington State University und des Scottish Universities Environmental Research Center (SUERC) sagen, dass die größte Yellowstone-Eruption, welche die zwei Millionen Jahre alte Huckleberry-Ridge-Ablagerung verursachte, tatsächlich aus zwei verschiedenen Eruptionen bestand, die mindestens 6.000 Jahre auseinander lagen.
Ihre Ergebnisse zeichnen ein neues Bild eines Vulkans, der aktiver ist, als bisher angenommen und können helfen, die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Eruption in der Zukunft neu zu berechnen. Bevor die Forscher die eine Eruption in zwei Ausbrüche unterteilten, war sie die viertgrößte Eruption, die der Wissenschaft bekannt ist.
„Das bisherige Verhalten des Yellowstone-Vulkans ist der beste Wegweiser dafür, was er in Zukunft tun wird“, sagt Ben Ellis, Co-Autor und Postdoktorand an der School of the Environment der Washington State University. „Diese Forschungsarbeit deutet darauf hin, dass explosiver Vulkanismus am Yellowstone häufiger auftritt, als bislang gedacht.“
Die neuen Datierungen für jede der beiden Huckleberry-Ridge-Eruptionen reduzieren das Volumen des ersten Ereignisses auf 2.200 Kubikkilometer, ungefähr zwölf Prozent weniger als bisher angenommen. Eine zweite Eruption von 290 Kubikkilometern fand mehr als 6.000 Jahre später statt.
Die erste Eruption verdient es immer noch, „super“ genannt zu werden, weil sie eine der größten bekannten Eruptionen auf der Erde war und den Himmel vom südlichen Kalifornien bis zum Mississippi mit Asche verdunkelte. Zum Vergleich: Der Ausbruch des Mount St. Helens im Jahr 1980 produzierte einen Kubikkilometer Asche. Der größere Ausbruch des Mount Mazama in Oregon produzierte vor 6.850 Jahren 116 Kubikkilometer Asche.
Die von der National Science Foundation finanzierte und in der Juni-Ausgabe des Journals Quarternary Geochronology veröffentlichte Studie verwendete die hochpräzise Argon-Isotop-Datierung, um die neuen Berechnungen anzustellen. Die radioaktive Zerfallsrate von Kalium-40 zu Argon-40 bietet eine „Gesteins-Uhr“ für die Datierung von Proben und hat eine Genauigkeit von 0,2 Prozent. Darren Mark, Co-Autor und Postdoktorand am SUERC, half kürzlich bei der Feinabstimmung der Technik und verbesserte sie um 1,2 Prozent – ein Unterschied, der sich klein anhört, aber auf geologische Zeitperioden bezogen riesig werden kann.
„Verbesserte Genauigkeit für größere zeitliche Auflösung ist nicht nur das Hinzufügen einer weiteren Dezimalstelle bei einer Zahl“, sagt Mark. „Es ist viel aufregender. Es ist, als würde man eine schärfere Linse auf eine Kamera setzen. Es erlaubt uns, die Welt klarer zu sehen.“
Das Projekt stellt die Frage: Könnten Super-Eruption in Wirklichkeit die Folge mehrfacher, räumlich und zeitlich eng beieinander liegender Ausbrüche sein? Mit verbesserter zeitlicher Auflösung werden Super-Eruptionen zukünftig vielleicht nicht mehr ganz so super sein.
Referenz: http://dx.doi.org/10.1016/j.quageo.2012.01.006
Quelle: http://news.wsu.edu/pages/publications.asp?Action=Detail&PublicationID=31540&TypeID=1
(THK)
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