Astro-Bild der Woche: 3D-Ansicht des Vulkans Maat Mons auf der Venus

3D-Ansicht des Vulkans Maat Mons auf der Venus, basierend auf Radardaten der Raumsonde Magellan. (NASA / JPL)
3D-Ansicht des Vulkans Maat Mons auf der Venus, basierend auf Radardaten der Raumsonde Magellan. (NASA / JPL)

Dieses Bild zeigt Maat Mons, den höchsten Vulkan auf der Venus. Die enorme Schärfe und Klarheit der Aufnahme lassen schon vermuten, dass es sich um kein reales Bild handelt. Tatsächlich ist es eine computergenerierte 3D-Aufnahme, die auf Radardaten der Raumsonde Magellan basiert. Mit Hilfe seines Synthetic Aperture Radar (SAR) war der Orbiter Anfang der 1990er Jahre imstande, hochauflösende Radaraufnahmen von rund 98 Prozent der Venusoberfläche zu machen. Die daraus resultierende Karte gilt noch heute als Standardwerk und wurde für zahlreiche wissenschaftliche Studien herangezogen.

Maat Mons erhebt sich zwar etwa acht Kilometer über das Null-Niveau der Venusoberfläche (und fünf Kilometer über das umgebende Terrain), aber dennoch musste der vertikale Maßstab zehnfach überhöht dargestellt werden. Der sehr flache Schildvulkan würde ansonsten kaum als solcher zu erkennen sein. Der Beobachtungspunkt, von dem sich diese Ansicht des Vulkans präsentiert, befindet sich ungefähr 634 Kilometer nördlich des Maat Mons in einer Höhe von drei Kilometern über der Oberfläche. Im Vordergrund sind einige alte Lavaströme zu sehen, die sich bis über mehrere hundert Kilometer in die schroffen Ebenen der Umgebung erstrecken. Die Ausmaße der hier leider nicht sichtbaren Gipfelcaldera sind gewaltig: Auf einer Gesamtfläche von 28 x 31 Kilometern gibt es mindestens fünf kleinere Krater mit Durchmessern bis zu zehn Kilometern, die durch den Einsturz der Decke entstanden sind.

Die Untersuchung der Vulkane auf der Venus ist von großer Bedeutung. Regelmäßige starke Eruptionen könnten in der Vergangenheit des Planeten einen wichtigen Beitrag dafür geleistet haben, dass die Venusatmosphäre heute so ist, wie wir sie beobachten: extrem dicht, mit Kohlendioxid als Hauptbestandteil. Die Atmosphäre ist so dicht, dass sich ausgeworfenes Material (beispielsweise von Vulkanausbrüchen oder Einschlagkratern) oft wie eine Flüssigkeit verhält (siehe auch: Astro-Bild der Woche: Der Einschlagkrater Aurelia auf der Venus). Schwankungen in den Konzentrationen charakteristischer Vulkangase lassen vermuten, dass die Venus auch heute noch vulkanisch aktiv sein könnte, allerdings hat man bislang noch keinen wirklich eindeutigen direkten Beweis dafür gefunden.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA00106.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Ein Ausschnitt der Region Nili Fossae auf dem Mars
Bild 3: wird in der nächsten Woche zum Astro-Bild (Stimmengleichheit)
Bild 4: Kern und Staubjets des Kometen Borrelly (Astro-Bild der vergangenen Woche)

(THK)

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