Die Frühgeschichte von Dartmoors Toren nimmt eine eiskalte Wendung

Panorama-Ansicht des Saddle Tor (rechts) und des Hey Tor (links daneben) (Wikipedia / User: Herbythyme / CC BY-SA 4.0 / CC BY-SA 3.0 / CC BY-SA 2.5 / CC BY-SA 2.0 / CC BY-SA 1.0
Panorama-Ansicht des Saddle Tor (rechts) und des Hey Tor (links daneben) (Wikipedia / User: Herbythyme / CC BY-SA 4.0 / CC BY-SA 3.0 / CC BY-SA 2.5 / CC BY-SA 2.0 / CC BY-SA 1.0

Einer neuen Studie zufolge, die nun frühere Theorien in Frage stellt, erstreckte sich während der letzten Eiszeit das Eis viel weiter über das Vereinte Königreich, als bisher gedacht und spielte damit eine Rolle bei der Formung der felsigen Landschaft von Dartmoor in Südwest-England.

Eine Studie der National Park Area von Dartmoor zeigt erstmals, dass im Zentrum des Gebiets eine Eiskappe und Talgletscher vorhanden waren und dass die natürlich geformten burgartigen Gebilde, die man Tore nennt, Überbleibsel davon sind.

Die neue Untersuchung von den Universitäten in Durham und Exeter und dem Stockton Riverside College wurde im Wissenschaftsjournal Quaternary Science Reviews veröffentlicht.

Die Forscher, die detaillierte Untersuchungen des Bodens durchführten und auch Luftbilder verwendeten, sagen, dass zu den Beweisen auch typische Merkmale von Gletschern gehören, wie etwa langgezogene, abgerundete Hügel oder auch Drumlins, sowie Landschaftsformen wie Eishügel oder Moränen. Ähnliche Merkmale könnte es auch in anderen Hochland-Gebieten in Südwest-England geben, was darauf hinweist, dass es während Zeiten von Vergletscherung auch in dieser Region normalerweise kleine Hochlandgletscher gegeben hatte.

Dartmoor ist eines der größten Gebiete mit freiliegendem Granit auf der britischen Insel. Ein Teil davon wurde zum Bau des British Museum, der National Gallery und Covent Garden in London, sowie der London Bridge in Arizona verwendet. Außerdem findet dort jährlich der weltbekannte Ten-Tors -Lauf statt.

Die Tore wurden durch tiefe Verwitterungen und die Ablösung verwitterter Steine geschaffen. Um ihre Entstehung zu erklären, gibt es verschiedene Theorien, darunter auch den Effekt von wiederholtem Gefrieren und Auftauen.

Die Wissenschaftler denken, dass das Gletschereis (von dem man zuvor nicht dachte, dass es in Dartmoor vorhanden gewesen war) dabei geholfen hat, seine charakteristische Landschaft zu formen. Auf den höchsten Gipfeln im Zentrum von Dartmoor zerstörte eine Eiskappe, die auf eine Fläche von 80km2 und eine Dicke von bis zu 100 Metern geschätzt wird, entweder die Tore und trug sie ab oder verhinderte deren Bildung über Tausende von Jahren.

Die markanten äußeren Tore überdauerten vermutlich deswegen, weil sie entweder nicht vom Eis erfasst wurden oder weil die Eisschicht über ihnen nicht massiv genug war, sie zu zerstören und abzutragen.

Professor David Evans vom Department of Geography an der Durham University sagte: „Die Tore von Dartmoor erzählen eine Geschichte der Bildung von Landschaften in der Urzeit, doch diese Geschichte nimmt eine überraschende eiskalte Wendung. Die Geschichte ist viel komplizierter, als wir ursprünglich geglaubt haben.“

„Eine Landschaft, die eigentlich als klassisches Beispiel für kalte, nicht-gletscherbedingte Prozesse betrachtet worden war, war in Wirklichkeit von einer Gletschereiskappe überzogen. Dartmoor war der Ort der südlichsten autarken Eiskappe der britischen Inseln, deren Hinweise darauf jedoch so fein waren, dass Wissenschaftler sie beinahe 100 Jahre lang übersehen haben.“

Dr. Stephan Harrison von der University of Exeter meint: „Dartmoor war hoch und groß genug, um seine eigene Eiskappe zu bilden. Der Beweis für eine Eiskappe über Dartmoor ist zwingend, wenn man sich die Landschaft genau ansieht und unsere Untersuchungstechniken könnten uns dabei helfen zu sehen, ob andere Hochlandgebiete im Königreich auch vergletschert waren und von Eis geformt wurden.“

Dartmoor ist einer von 15 Nationalparks auf der britischen Insel und die Ten Tors Veranstaltung ist inzwischen so populär geworden, dass es eine Begrenzung von 2.400 Teilnehmern im Jahr gibt.

Quelle: http://www.dur.ac.uk/news/newsitem/?itemno=14804

(SOM)

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