Auf diesem Bild des Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE), einem Weltraumteleskop der NASA, sind gleich zwei eindrucksvolle Objekte zu sehen: der Kugelsternhaufen Messier 3 (M3) und der Komet Garradd. WISE machte die aus drei Einzelbildern bestehende Aufnahme während seiner Kalibrierungsphase am 2. Januar 2010. Das erfasste Gebiet entspricht der Größe von sieben Vollmonden und liegt in Richtung der beiden Sternbilder Bootes (Bärenhüter) und Canes Venatici (Jagdhunde).
Im oberen linken Teil der Aufnahme erkennt man den Kugelsternhaufen Messier 3 (kurz M3), der schon 1764 von dem berühmten Astronomen Charles Messier entdeckt und in dessen Katalog nebelartiger Himmelsobjekte aufgenommen wurde. Es dauerte allerdings noch 20 Jahre, bis William Herschel erkannte, dass das Objekt aus zahlreichen Einzelsternen besteht. Kugelsternhaufen befinden sich in den meisten Galaxien und umkreisen sie in den äußeren Randbereichen. Allein in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, gibt es 200 bekannte Kugelsternhaufen, von denen M3 zu den hellsten zählt. Unter idealen Bedingungen ist das 34.000 Lichtjahre entfernte Objekt sogar mit bloßem Auge sichtbar. Er enthält etwa eine halbe Million Sterne, die in einem Kugelvolumen mit dem Durchmesser von rund 150 Lichtjahren verteilt sind.
Im rechten Teil des Bildes fallen zwei Objekte auf: Der Komet Garradd in rötlichen Farbtönen und darunter eine scharfe, orangefarbene Linie. Die Linie ist kein Bildartefakt oder eine instrumentenbedingte Störung, sondern wahrscheinlich ein Satellit, der in einer höheren Umlaufbahn als WISE um die Erde kreiste und daher mit abfotografiert wurde.
Der Komet C/2008 Q3 (Garradd), so seine offizielle Bezeichnung, wurde im Jahr 2008 entdeckt und stammt vermutlich aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung zahlreicher Eis- und Gesteinsbrocken unterschiedlichster Größen im äußeren Sonnensystem, weit hinter der Umlaufbahn des äußersten Planeten, Neptun. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war der Komet 419 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und hatte schon einen beachtlichen Schweif ausgebildet, der durch Wechselwirkungen mit dem energiereichen Sonnenwind entsteht und immer von der Sonne wegzeigt. Er erreichte den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn im Juni 2009 und war zu dem Zeitpunkt mit einer Entfernung von 270 Millionen Kilometern etwas weiter von der Sonne entfernt als der Mars.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA12985.jpg
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Ein Ausschnitt der Region Nili Fossae auf dem Mars
Bild 2: 3D-Ansicht des Vulkans Maat Mons auf der Venus
Bild 4: Kern und Staubjets des Kometen Borrelly
(THK)
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