Das Astro-Bild der Woche ist als Stephans Quintett bekannt. Die erste, jemals entdeckte kompakte Galaxiengruppe wurde am 22. September 1877 von dem französischen Astronom Edouard M. Stephan beobachtet und feierte somit gestern ihren 135. Entdeckungstag. Es handelt sich dabei um fünf Galaxien, die am Nachthimmel im Sternbild Pegasus scheinbar recht eng beisammen stehen.
Mit modernen Instrumenten wie dem Weltraumteleskop Hubble konnten die Wissenschaftler allerdings herausfinden, dass die Spiralgalaxie NGC 7320 (oben links) nicht zu der Gruppe gehört, sondern nur zufällig in deren Nähe zu stehen scheint. Während NGC 7320 rund 40 Millionen Lichtjahre entfernt ist, sind die anderen vier Gruppenmitglieder mit circa 300 Millionen Lichtjahren mehr als siebenmal weiter entfernt. Ein deutlicher Beleg für die unterschiedliche Distanz ist die Tatsache, dass Hubble in NGC 7320 noch einzelne Sterne auflösen kann, in den anderen vier Galaxien jedoch nicht. Die nebenstehende Aufnahme machte Hubble mit Hilfe seiner Wide Field Camera 3 (WFC3) in optischen und infraroten Wellenlängen.
Oben rechts liegt die Balkenspiralgalaxie NGC 7319. Sie besitzt ausgeprägte Spiralarme und die zahlreichen rötlichen Punkte im oberen Spiralarm, sowie links und rechts vom Kern der Galaxie stellen Sternhaufen aus tausenden einzelnen Sternen dar. Etwa in der Bildmitte befindet sich ein Objekt, das wie eine Galaxie mit zwei Kernen aussieht. In Wirklichkeit sind es allerdings zwei Galaxien, die aufgrund ihrer Nähe gravitativ miteinander interagieren. NGC 7318A und NGC 7318B, so ihre Bezeichnungen, haben lange Gezeitenschweife ausgebildet. Man erkennt einige bläulich leuchtende Sternhaufen und pinkfarbene Regionen aus leuchtendem Wasserstoffgas. Dort laufen intensive Sternentstehungsprozesse ab, weil die Gaswolken durch Schockwellen gestört werden und zu kollabieren beginnen. Die meisten dieser neu geborenen Sterne sind nicht einmal zehn Millionen Jahre alt und noch in ihre Geburtskokons aus Gas und Staub eingehüllt. Unten links befindet sich schließlich das letzte Mitglied von Stephans Quintett, NGC 7317. Die elliptische Galaxie wird durch die Gravitationswirkung der interagierenden Galaxien weniger beeinflusst und besitzt daher keine stark verzerrte Form.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/large/heic0910i.jpg (23MB)
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Starburst-Galaxie Messier 82
Bild 3: Heiße blaue Sterne in einer elliptischen Galaxie
Bild 4: Die Spiralgalaxie NGC 2683
(THK)
Antworten