
Walhaie, die größten Fische der Welt, können hunderte Meter tief in kühles Wasser abtauchen, aber laut einer neuen Studie unter Leitung von Wissenschaftlern des Oceans Institute an der University of Western Australia müssen sie an die Oberfläche zurückkehren, um sich aufzuwärmen.
Die leitende Wissenschaftlerin Dr. Michele Thums sagte, dass die Ergebnisse neue Einblicke in das kaum bekannte Verhalten dieser sanften Riesen des Meeres geben würden. Beispielsweise ist bekannt, dass Walhaie regelmäßig in Tiefen um die 100 Meter abtauchen und dann relativ schnell wieder an die Oberfläche zurückkehren, die so genannten „Bounce“- oder „Jojo“-Tauchgänge.
Aber das Forschungsteam mit dem Assistenzprofessor Dr. Mark Meekan vom Australian Institute of Marine Research entdeckte, dass Walhaie auch sehr lange, tiefe Tauchgänge unternehmen, die länger als zwei Stunden andauern.
„Als wir unsere Daten anschauten, fanden wir heraus, dass die Walhaie zwischen den Tauchgängen regelmäßige Intervalle an der Oberfläche verbrachten. Dieses Muster der Rückkehr an die Oberfläche sah ähnlich aus wie die Muster, die bei Luft atmenden Meerestieren beobachtet werden, also waren wir neugierig, warum es Fische tun, die keine Luft atmen“, sagte Dr. Thums.
Die Studie umfasste vier Walhaie: Drei am Ningaloo Reef vor der Nordwestküste von Western Australia und einer vor Christmas Island. Die Walhaie wurden mit Zeit- und Tiefenmessern ausgestattet, die auch die Wassertemperaturen aufzeichneten.
Die Forscher fanden heraus, dass die Walhaie nach den tiefsten und kühlsten Tauchgängen (durchschnittlich 340 Meter tief bei Temperaturen von etwa 14 Grad Celsius) die längste Zeit an der Oberfläche verbrachten – durchschnittlich 145 Minuten. Dr. Thums schlussfolgerte, dass sie das tun müssen, um ihre Körpertemperatur zu regulieren, also um sich nach dem Aufenthalt in den tieferen, kühleren Wasserschichten aufzuwärmen.
„Walhaie sind wie viele andere Fische ektotherm, was bedeutet, dass ihre Körpertemperatur der Temperatur des umgebenden Wassers entspricht und sie können ihre Körpertemperatur nicht durch innere physiologische Prozesse regulieren. Daher werden Verhaltensmechanismen wie der Aufenthalt in dem wärmeren Oberflächenwasser benötigt, um sie aufzuwärmen, wie ein Reptil, das sich im Sonnenlicht aufwärmt und dann unter einen Felsen schlüpft, wenn es sich genug erwärmt hat“, sagte Dr. Thums.
Dr. Thums sagte, ein besseres Verständnis über das Verhalten von Walhaien werde dabei helfen, effektive Schutz- und Managementstrategien zu entwickeln und Reaktionen auf Umweltveränderungen vorherzusagen.
Die Studie „Evidence of Thermoregulation by the Worlds Largest Fish“ wurde diese Woche im Journal of the Royal Society veröffentlicht.
Quelle: http://www.news.uwa.edu.au/201210195117/research/why-worlds-biggest-fish-needs-swim-near-surface
(THK)
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