Australiens neuestem Radioteleskop wird prognostiziert, dass es eine noch nie dagewesene Anzahl von 700.000 neuen Galaxien finden wird. Dies sagen die Wissenschaftler, die das Australian Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP) der nächsten Generation für die Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) planen.
In einer Studie, die am Sonntag in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht wurde, haben die australischen Wissenschaftler Computersimulationen mit den technischen Daten von ASKAP kombiniert, um die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieses neuen Teleskops voraus zu berechnen.
„ASKAP ist ein Hochleistungsteleskop. Seine Untersuchungen werden mehr und weiter entfernte Galaxien finden und diese detaillierter untersuchen können, als jedes andere Radioteleskop auf der Erde, bis das SKA in Betrieb geht“, so Dr. Alan Duffy von der Niederlassung des International Centre for Radio Astronomy Research an der University of Western Australia. „Unsere Simulation ähnelt dem Testen eines Formel-1-Autos im Windkanal, bevor es erstmals auf die Rennstrecke geht.“
ASKAP wird mit der Beobachtung des Südhimmels im Jahr 2013 beginnen als Vorläufer des riesigen Square Kilometre Array (SKA), das zwischen Australien, Neuseeland und Südafrika entstehen wird.
Dr. Duffy sagte, die beiden ASKAP-Surveys WALLABY und DINGO werden Wasserstoffgas in Galaxien untersuchen (der Brennstoff, aus dem Sterne bestehen) und wie diese Galaxien sich während der letzten vier Milliarden Jahren verändert haben, was uns ein besseres Verständnis für die Entstehung unserer eigenen Galaxie – der Milchstraße – verschaffen werde.
„Wir sagen voraus, dass WALLABY erstaunliche 600.000 neue Galaxien finden wird und DINGO 100.000, verstreut auf Millionen und Abermillionen Kubik-Lichtjahre Weltall.“ Dr. Duffy erklärt, dass die neuen Galaxien-Surveys des ASKAP den Astronomen auch ermöglichen könnten, die Natur eines der größten Geheimnisse der Astronomie zu untersuchen – der Dunklen Energie.
Video-Link: https://youtu.be/bdJ__b6lxx0
Video über die erwarteten Entdeckungen der WALLABY- und DINGO-Surveys. (A. Duffy / CSIRO)
Die Kombination einer großen Simulation des Universums mit neuen Theorien der Galaxienentstehung – darunter auch den Auswirkungen von supermassiven Schwarzen Löchern – ermöglichte den Astronomen genaue Vorhersagen, wo bisher unbekannte Galaxien zu finden sein sollten, so Dr. Duffy.
„Wir berechneten, wie viel Prozent des Modell-Universums ASKAP durchmustern können wird, indem wir die technischen Möglichkeiten des Teleskops mit einbezogen“, sagte Co-Autorin Dr. Baerbel Koribalski, die kürzlich das Amt des Chief Executive Science Leader bei der CSIRO antreten durfte.
Der weitere Co-Autor Professor Darren Croton von der Swinburne University of Technology erklärte auch, dass die Vorausberechnungen dazu dienen, den Wissenschaftlern zu helfen, den Umgang mit den riesigen Datenmengen zu verfeinern, die ASKAP produzieren wird und Theorien zur Bildung von Galaxien zu testen.
„Wenn wir nicht so viele Galaxien sehen können, dann unterscheidet sich das Universum eigenartigerweise von unseren Simulationen“, so der außerordentliche Professor Croton. ASKAP wird Teil des weltgrößten Teleskops werden – dem SKA.
ICRAR ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Curtin University und der University of Western Australia und bietet Qualitätsforschung auf dem Gebiet der Radioastronomie an.
Originalveröffentlichung: Dr. Alan Duffy et al. „Predictions for ASKAP Neutral Hydrogen Surveys“ in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, Vol 426 Issue 4.
(SOM)
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