Bildveröffentlichung / Hubble: NGC 922 – Ein kosmischer Volltreffer

Die verzerrte Spiralgalaxie NGC 922, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA / ESA)
Die verzerrte Spiralgalaxie NGC 922, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (NASA / ESA)

In dieser Aufnahme des von der NASA / ESA betriebenen Hubble Space Telescope wird die Spiralgalaxie NGC 922 fast vollständig von hellen, pinkfarbenen Nebeln umgeben. Die Ringstruktur und die verzerrte Spiralform der Galaxie sind die Folge einer kleineren Galaxie, die einen kosmischen Volltreffer gelandet hat und vor rund 330 Millionen Jahren das Zentrum von NGC 922 traf.

Das Hubble-Bild zeigt klar, dass NGC 922 keine normale Spiralgalaxie ist. Die Spiralarme sind unterbrochen, ein Strom aus Sternen erstreckt sich bis an den oberen Bildrand und ein heller Ring aus Nebeln umgibt den Kern. Beobachtungen mit dem Chandra X-ray Observatory der NASA offenbaren noch mehr Chaos in Form ultraheller Röntgenquellen, die um die Galaxie verstreut sind.

Die derzeitige ungewöhnliche Form von NGC 922 ist die Folge eines Millionen Jahre alten kosmischen Volltreffers. Eine kleinere Galaxie, katalogisiert als „2MASXI J0224301-244443“, tauchte direkt in das Herz von NGC 922 ein und schoss auf der anderen Seite wieder heraus. In Weitwinkelansichten der Galaxie NGC 922 kann der kleine Eindringling immer noch beobachtet werden, wie er sich vom Kollisionsort entfernt.

Als die kleinere Galaxie das Zentrum von NGC 922 durchquerte, erzeugte sie Schockwellen, die die Gaswolken störten und die Bildung neuer Sterne auslösten, deren Strahlung dann das übrig gebliebene Gas zum Leuchten anregte. Die helle, pinke Farbe der entstandenen Nebel ist ein charakteristisches Zeichen für diesen Prozess und wird durch angeregtes Wasserstoffgas verursacht (dem dominierenden Element in interstellaren Gaswolken). Dieser Prozess der Anregung und Emission von Licht durch Gase ist vergleichbar mit jenem in Neonschildern.

In der Theorie sollte der Ring aus Nebeln einen perfekten Kreis bilden, wenn zwei Galaxien genau passend ausgerichtet sind und die kleine das Zentrum der größeren durchquert, aber es kommt öfter vor, dass die beiden Galaxien nicht im Einklang sind, was zu einem Kreis führt, der – wie in diesem Fall – auf einer Seite deutlich heller ist als auf der anderen.

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Video-Link: https://youtu.be/KELai7JHwgY

Video mit detaillierten Erklärungen und Beschreibungen über NGC 922. (ESA / Hubble)

Diese Objekte werden als (Kollisions-)Ringgalaxien bezeichnet und sind in unserer kosmischen Nachbarschaft recht selten. Obwohl Kollisionen und Verschmelzungen von Galaxien häufig vorkommen, gilt das nicht für die präzise Ausrichtung und das Größenverhältnis, das für einen Ring wie diesen benötigt wird. Außerdem wird das ringähnliche Phänomen als relativ kurzlebig angesehen.

Die Wahrscheinlichkeit dafür, eine dieser Galaxien in der Nachbarschaft zu sehen, ist deshalb ziemlich gering. Trotz der enormen Anzahl von Galaxien im Universum ist dies nur eines von einer Handvoll Beispiele in unserer kosmischen Nachbarschaft (die Wagenrad-Galaxie ist das bekannteste Exemplar). Beobachtungen des entfernteren Universums (wo wir weiter in die Vergangenheit blicken) zeigen jedoch, dass diese Ringe in der Vergangenheit häufiger vorkamen.

Hubbles Bild der Galaxie NGC 922 besteht aus einer Reihe von Aufnahmen, die mit der Wide Field Camera 3 in sichtbarem Licht, und mit der Wide Field and Planetary Camera 2 in sichtbarem und nahinfrarotem Licht gemacht wurden.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spacetelescope.org/static/archives/images/large/heic1218a.jpg

Quelle: http://www.spacetelescope.org/news/heic1218/

(THK)

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