Die Star-Trek-Fans unter den Lesern wird diese Aufnahme möglicherweise entfernt an den Nexus erinnern, das rätselhafte Energieband aus dem Film „Star Trek: Treffen der Generationen“ – doch Strukturen wie jene auf dem Bild sind im Universum in Wirklichkeit keine außergewöhnlichen Objekte. Die Aufnahme zeigt einen Supernova-Überrest, oder besser gesagt, einen sehr schmalen Ausschnitt aus dessen Rand. Dieser Supernova-Überrest mit der Bezeichnung SN 1006 liegt rund 7.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Lupus (Wolf).
Es gibt mehrere Typen von Supernova-Explosionen, abhängig vom Typ des Vorläufersterns und der Prozesse, die sie auslösen. SN 1006 war eine sogenannte Typ-Ia-Supernova. Bei diesem Typ ist der Vorläuferstern ein Weißer Zwerg, der große Mengen Materie von einem nahen Begleitstern abzieht. Irgendwann überschreitet der Weiße Zwerg eine bestimmte, kritische Grenzmasse (die Chandrasekhar-Grenze) und wird instabil. Infolgedessen nimmt die Eigengravitation Überhand und der Weiße Zwerg beginnt zu kollabieren. In seinem Inneren finden daraufhin plötzliche, thermonukleare Fusionsprozesse statt, die letztendlich zu der Explosion des Sterns führen. Im Gegensatz zu anderen Supernova-Typen bleiben bei diesem Typ keine kompakten Objekte wie Neutronensterne oder Schwarze Löcher zurück: Der Vorläuferstern wird vollkommen zerrissen und seine gesamte Materie wird mit hohen Geschwindigkeiten in den Weltraum geschleudert.
Die Überreste von Typ-Ia-Supernovae besitzen oft ein kugelförmiges Aussehen, so auch in diesem Fall. Die obenstehende Aufnahme zeigt den Supernova-Überrest SN 1006 in seiner Gesamtheit. Die Supernova-Explosion wurde im Mai des Jahres 1006 beobachtet und von vielen Zeugen dokumentiert. Wahrscheinlich war sie die hellste Supernova, die bislang mit bloßem Auge gesehen werden konnte. Mittlerweile haben die Schockwellen des Ereignisses einen Durchmesser von etwa 60 Lichtjahren, das entspricht ungefähr der 14-fachen Entfernung zwischen der Sonne und dem nächstgelegenen Stern Proxima Centauri. Die Schockwellen interagieren mit dem interstellaren Medium und komprimieren das Gas, auf das sie treffen. Lokal können diese Wechselwirkungen dann zur Auslösung von weiteren Sternentstehungsprozessen führen – die Sterne der nächsten Generation, die in vielen Millionen Jahren dann vielleicht selbst als spektakuläre Supernovae ihr Ende finden.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spacetelescope.org/static/archives/images/large/opo0822a.jpg
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Galaxie 2MASX J09442693+0429569
Bild 2: Hubble’s Variable Nebula (NGC 2261)
Bild 3: Die Polarring-Galaxie NGC 4650A
(THK)
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