Pan-STARRS findet eine „verlorene“ Supernova

Die Supernova PS1-12sk (im Kreis) gehört zu den sehr seltenen Supernovae des Typs Ibn. (CfA / PS1 Science Consortium)
Die Supernova PS1-12sk (im Kreis) gehört zu den sehr seltenen Supernovae des Typs Ibn. (CfA / PS1 Science Consortium)

Der Stern Eta Carinae ist bereit zu explodieren: Vor 170 Jahren stieß dieses 100 Sonnenmassen schwere Objekt in einer Eruption mehrere Sonnenmassen Gas aus, die es nach Sirius zum zweithellsten Stern am Nachthimmel machte. Das war nur ein Vorläufer des Hauptereignisses, weil Eta Carinae letztendlich als Supernova explodieren wird.

Supernova-Explosionen massereicher Sterne kommen in Spiralgalaxien wie der Milchstraße häufig vor, weil sich dort ständig neue Sterne bilden. Sie werden fast nie in elliptischen Galaxien beobachtet, wo die Sternbildung nahezu zum Erliegen gekommen ist. Infolgedessen waren Astronomen überrascht, eine jung aussehende Supernova in einer alten Galaxie zu finden. Die Supernova PS1-12sk, entdeckt mit dem Pan-STARRS-Teleskop auf dem Haleakala (Hawaii), ist auf mehr als nur eine Art selten. „Diese Supernova ist einzigartig“, sagte Nathan Sanders vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA), der leitende Autor der Abhandlung über die Entdeckung der Supernova. „Und sie liegt definitiv in der falschen Nachbarschaft.“

Basierend auf der Anwesenheit von Helium und anderen Merkmalen wird PS1-12sk als eine sehr seltene Typ-Ibn-Supernova klassifiziert – sie ist erst das sechste Beispiel unter tausenden Supernovae. Obwohl der Ursprung dieses Supernova-Typs unklar ist, scheint die wahrscheinlichste Ursache die Explosion eines massereichen Sterns zu sein, der zuvor große Mengen Heliumgas ausgestoßen hat, so wie der Humunculus-Nebel um Eta Carinae. Dieser Ursprung wird durch die Tatsache unterstützt, dass die fünf bisherigen Typ-Ibn-Supernovae alle in Galaxien wie der Milchstraße gefunden wurden, die aktiv Sterne bilden. Weil massereiche Sterne nicht lange existieren, entfernen sie sich nicht weit von ihrem Geburtsort, bevor sie explodieren.

PS1-12sk ist anders. Sie wurde in den Außenbereichen einer hellen elliptischen Galaxie entdeckt, die etwa 780 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Der Explosionsort zeigt keine Anzeichen für kürzliche Sternentstehungsprozesse und eine Supernova eines massereichen Sterns wurde nie zuvor in einer Galaxie dieses Typs beobachtet. „Es könnte sein, dass wir mit dieser Entdeckung einfach nur großes Glück hatten. Aber das Glück ist mit den Vorbereiteten“, sagte Alicia Soderberg vom CfA, die zweite Autorin der Studie.

Die Entdeckung spricht dafür, dass die Heimatgalaxie eine Sternfabrik verbergen und ihr erlauben könnte, massereiche Sterne zu produzieren, wo man keine erwartet hatte. Andererseits könnte PS1-12sk auch einen völlig anderen Ursprung haben, etwa eine Kollision zweier Weißer Zwerge, von denen einer reich an Helium war. „Ist es ein Irrläufer aus einer anderen Sternentstehungsregion? Ist es ein sehr begrenzter Teil einer Sternentstehungsregion? Ist es eine andere Möglichkeit, wie so eine Supernova stattfinden kann? Nichts davon scheint sehr wahrscheinlich zu sein, also haben wir ein echtes Rätsel“, sagte Co-Autor John Tonry vom Institute for Astronomy der University of Hawaii. Die Forschungsarbeit wurde zur Veröffentlichung beim The Astrophysical Journal eingereicht.

Das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) hat sein Hauptquartier in Cambridge (Massachusetts) und ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Smithsonian Astrophysical Observatory und dem Harvard College Observatory. Wissenschaftler aus sechs Forschungsabteilungen untersuchen hier den Ursprung, die Entwicklung und das endgültige Schicksal des Universums.

Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2013/pr201308.html

(THK)

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