Unter dem Titel „Astropage.eu on Tour“ wird es zukünftig in loser Folge Berichte über Veranstaltungen geben, die aus wissenschaftlicher Sicht interessant sind. Darunter fallen zum Beispiel Besuche von Museen oder wissenschaftlichen Einrichtungen.
Wie bereits vor einigen Tagen angekündigt, hat sich die Redaktion der astropage.eu anlässlich des Tags der Astronomie 2013 eine Überraschung ausgedacht. Die Sternwarte Sessenbach gehörte zu den Einrichtungen, die zum Tag der Astronomie 2013 mit einem umfangreichen Angebot an Vorträgen über theoretische und praktische Astronomie und damit verbundenen Themen warb. Als wir am vergangenen Samstag gegen 14 Uhr dort eintrafen, waren schon einige interessierte Besucher damit beschäftigt, das private Gelände mit Planetarium, Kuppelturm, Aussichtsplattform und Vortragsräumen zu erkunden.
Recht bald nach der freundlichen Begrüßung durch den Betreiber der Sternwarte, Klaus Völkel, und ein paar Fachsimpeleien im Vortragsraum mit geöffnetem Schiebedach begann auch schon der erste Vortrag. Im Planetarium wurden die Zuhörer darüber informiert, welche Beobachtungsobjekte später bei Dunkelheit wo am Abend- und Nachthimmel zu sehen sein würden (wenn das Wetter mitgespielt hätte, was leider nicht wirklich der Fall war): der Nordstern, verschiedene prägnante Sternbilder wie der Große Bär, Cassiopeia und Orion, sowie den Orionnebel, den Planeten Jupiter und den Kometen PANSTARRS. Trotz der Gewissheit, dass die Wolken wahrscheinlich den Blick auf diese Objekte verdecken würden, bot der Vortrag interessante Informationen und Einblicke in das Thema Astronomie. Dazu gehörten nicht nur die Ausführungen des Redners, sondern auch interaktive Sternkarten und kurze DVD-Einspielfilme über verschiedene Themen, beispielsweise über den Mond, Jupiter und die Milchstraße.
Nach einer kurzen Pause fand in einem eigens für solche Zwecke ausgestatteten Raum ein weiterer Vortrag statt: Schätzungsweise 40 Besucher, darunter sehr viele Kinder, nahmen auf den Stühlen Platz und warteten gespannt auf die einleitenden Worte des Redners. Herr Völkel wählte als Thema das Sonnensystem mit dem Zentralgestirn und den Planeten. Man merkte sofort, dass er solche Vorträge beruflich abhält und vor allem Kindern an Schulen, aber auch interessierten Laien das Thema Astronomie näher bringen will. Auf sehr anschauliche und spielerische Weise bezog er die Kinder in seinen Vortrag mit ein und fragte sie beispielsweise, welcher der sonnennächste Planet ist und welche Planeten sich anschließen. Antwort für Antwort wurden mehrere Kinder nach vorne geholt, die mit angemalten Plastikbällen bewaffnet nach und nach ein Miniaturmodell des Sonnensystems bildeten – angefangen bei der Sonne bis hin zum Planeten Neptun.
Anschließend ging Herr Völkel genauer ins Detail und erklärte den Zuhörern auf die schon bekannte, anschauliche Art einige Eigenschaften unseres Zentralgestirns, der Sonne. Dazu nahm unter anderem auch maßstabsgetreue Größenvergleiche zuhilfe. Die Antworten der anwesenden Kinder waren oft genauer als die der Erwachsenen – da überrascht es nicht, dass die Kinder mit vollem Eifer bei der Sache waren und die dargebotenen Informationen spielerisch verinnerlichten.
Nach Ende des Vortrags kümmerte sich Herr Völkel um neu hinzugekommene Besucher im Planetarium, während wir den Vortrag eines eingeladenen Gastredners verfolgten. Er referierte über Kometen, ihren Ursprung in der Oortschen Wolke, ihre Zusammensetzung und die Eigenschaften ihrer Umlaufbahnen. Der Tag der Astronomie 2013 wurde auch deswegen auf dieses Datum gelegt, weil der Komet PANSTARRS um dieses Datum herum seine maximale Helligkeit erreichen sollte. Leider stand schon recht früh fest, dass der Komet wohl hinter dichten Wolkenschleiern verborgen bleiben würde.
Nichtsdestotrotz hatten wir die Hoffnung, vielleicht doch noch das eine oder andere Objekt durch die spärlichen Löcher in der Wolkendecke erhaschen zu können. Wir wurden belohnt: Eines der aufgebauten Teleskope auf der gegenüber des Grundstücks liegenden Aussichtsplattform ermöglichte trotz der eher bescheidenen Wetterbedingungen einen guten Blick auf den Mond. Als die Wolkenschleier dünner wurden, nutzte Herr Völkel die Gelegenheit und richtete das Instrument auf den Jupiter aus. Etwa ein Dutzend faszinierte Besucher konnten sich den weit entfernten Gasriesen und seine vier größten Satelliten, die Galileischen Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto, anschauen, während Herr Völkel geduldig die eine oder andere Fachfrage beantwortete.
Alles in allem war es ein ereignisreicher Tag an der Sternwarte Sessenbach – auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hatte, wie wir es uns gewünscht hätten. Vielleicht wird es am Tag der Astronomie 2014 etwas besser…
(die Redaktion von astropage.eu)
Antworten