Forscher verzeichnen umfangreichen Gletscherschwund in der Everest-Region

Eine neue Studie findet einen Rückgang von Schnee und Eis im Gebiet um den Mount Everest (zweiter Gipfel von links) und den umgebenden Nationalpark. (Pavel Novak)
Eine neue Studie findet einen Rückgang von Schnee und Eis im Gebiet um den Mount Everest (zweiter Gipfel von links) und den umgebenden Nationalpark. (Pavel Novak)

Bei einer Neubetrachtung des Schnees und Eises, das den Mount Everest und den ihn umgebenden Nationalpark bedeckt, haben Wissenschaftler umfangreiche Belege dafür gefunden, dass der höchste Gipfel der Welt seinen gefrorenen Mantel abwirft. Die Forscher haben außerdem Temperatur- und Niederschlagstrends studiert und festgestellt, dass sich die Everest-Region erwärmt hat, während der Schneefall seit den frühen 1990er Jahren zurückging. Mitglieder des Teams präsentierten ihre Ergebnisse am 14. Mai 2013 auf dem Meeting of the Americas in Cancun (Mexiko), einer wissenschaftlichen Konferenz, die von der American Geophysical Union organisiert und mitfinanziert wird.

Die Gletscher in der Region um den Mount Everest sind in den letzten 50 Jahren um 13 Prozent geschrumpft und die Schneegrenze hat sich laut Sudeep Thakuri um 180 Meter nach oben verschoben. Thakuri leitet die Studie als Teil seiner Doktorarbeit an der University Mailand in Italien. Gletscher mit weniger als einem Quadratkilometer Fläche schrumpfen am schnellsten und haben seit den 1960er Jahren einen Rückgang um 43 Prozent verzeichnet. Weil die Gletscher schneller schmelzen als sie durch Schnee und Eis wiederaufgefüllt werden, legen sie Gesteine und Ablagerungen frei, die zuvor tief unter dem Eis verborgen waren. Diese von Ablagerungen bedeckten Teile der Gletscher haben Thakuri zufolge seit den 1960er Jahren um 17 Prozent zugenommen. Die Endzonen der Gletscher sind seit 1962 um durchschnittlich 400 Meter zurückgewichen, fand sein Team heraus.

Die Forscher vermuten, dass der Rückgang von Schnee und Eis in der Everest-Region in von Menschen erzeugten Treibhausgasen begründet ist, welche das globale Klima verändern. Thakuri sagte, dass sie allerdings noch keinen stichhaltigen Zusammenhang zwischen den Veränderungen des Berges und dem Klimawandel aufgestellt haben. Er und sein Team bestimmten das Ausmaß der Gletscherveränderungen am Mount Everest und in dem 1.148 Quadratkilometer großen Sagarmatha National Park mit Hilfe von Satellitenbildern, topografischen Karten und der Rekonstruktion der Gletschervergangenheit. Ihre statistische Analyse zeigt, dass sich die Mehrheit der Gletscher des Nationalparks mit wachsender Rate zurückzieht, sagte Thakuri.

Um die Temperatur- und Niederschlagsmuster in dem Gebiet auszuwerten, analysierten Thakuri und seine Kollegen hydrometeorologische Daten von den Stationen des Nepal Climate Observatory und des Department of Hydrology and Meteorology in Nepal. Die Forscher verzeichneten in der Everest-Region im Rahmen des Vormonsun und der Wintermonate seit 1992 einen Temperaturanstieg um 0,6 Grad Celsius und einen Niederschlagsanstieg um 100 Millimeter.

In einer nachfolgenden Forschungsarbeit plant Thakuri, den Zusammenhang zwischen Klima und Gletscher mit dem Ziel zu studieren, die glaziologischen, hydrologischen und klimatischen Daten einzubeziehen, um das Verhalten des hydrologischen Kreislaufs und der zukünftigen Wasserverfügbarkeit zu verstehen. „Die Gletscher und Eisschilde des Himalaya werden als Wasserturm für Asien angesehen, weil sie während der Trockenzeit Wasser speichern und stromabwärts zur Verfügung stellen“, sagte Thakuri. „Stromabwärts gelegene Populationen hängen von dem Schmelzwasser ab, was Landwirtschaft, Trinkwasser und Energieproduktion betrifft.“

Die Forschungsarbeit wird vom Intergovernmental Panel on Climate Change und dem Water Research Institute des Italian National Research Council finanziert.

Quelle: http://moa.agu.org/2013/media-center/press-item/scientists-find-extensive-glacial-retreat-in-mount-everest-region/

(THK)

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