Spitzer entdeckt zwei junge Sterne mit einem „Hula-Hoop-Reifen“

Künstlerische Darstellung der Materiescheibe um die beiden Zentralsterne des Systems YLW 16A. Alle 93 Tage kommt es zu einem Aufblinken des Systems. (NASA / JPL-Caltech)
Künstlerische Darstellung der Materiescheibe um die beiden Zentralsterne des Systems YLW 16A. Alle 93 Tage kommt es zu einem Aufblinken des Systems. (NASA / JPL-Caltech)

Astronomen haben mit dem Spitzer Space Telescope der NASA ein junges Sternsystem entdeckt, das alle 93 Tage „aufblinkt“. Das System trägt die Bezeichnung YLW 16A und besteht wahrscheinlich aus drei entstehenden Sternen, zwei davon werden von einer Scheibe aus Materie umgeben, die bei dem Sternentstehungsprozess zurückblieb.

Während sich die beiden inneren Sterne gegenseitig umkreisen, schauen sie regelmäßig hinter der Scheibe hervor, welche sie wie ein „Hula-Hoop-Reifen“ umgibt. Der Gürtel selbst scheint nicht mit dem Paar Zentralsterne ausgerichtet zu sein, wahrscheinlich aufgrund gravitativer Störungen durch die Anwesenheit des dritten Sterns, der sich am Rand des Systems bewegt. Das ganze System durchläuft helle und dunkle Phasen, wobei die beiden Zentralsterne eine Art kosmisches Versteckspiel spielen, während die geneigte Scheibe sie umkreist. Man nimmt an, dass diese Scheibe in Zukunft Planeten und andere Himmelskörper hervorbringen wird, aus denen ein Sonnensystem besteht.

Spitzer beobachtete infrarotes Licht von YLW 16A, das von dem warmen Gas und Staub in der Scheibe emittiert wird. Andere Beobachtungen stammen von dem bodenbasierten 2MASS-Survey und von dem NACO-Instrument am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile.

YLW 16A ist das vierte Beispiel für ein Sternsystem, das auf solche Weise aufblinkt und das zweite in der gleichen Sternentstehungsregion namens Rho Ophiuchus. Die Entdeckung spricht dafür, dass diese Systeme häufiger vorkommen, als bislang gedacht. Blinkende Sternsysteme mit verzerrten Scheiben bieten Wissenschaftlern eine Möglichkeit zu untersuchen, wie in diesen Umgebungen Planeten entstehen. Die Planeten können einen oder beide Sterne in dem Doppelsternsystem umkreisen. Der berühmte fiktionale Planet Tattooine aus den Star-Wars-Filmen umkreist zwei Sterne, deswegen die doppelten Sonnenuntergänge. Solche Welten werden als zirkumbinäre Planeten bezeichnet. Astronomen können aufzeichnen, wie im Verlauf der hellen und dunklen Phasen Licht von den planetenbildenden Scheiben in blinkenden Sternsystemen absorbiert wird. Das wiederum offenbart Informationen über das Material, aus dem sich die Scheiben zusammensetzen.

„Diese blinkenden Systeme stellen natürliche Sondierungen des Entstehungsprozesses von binären und zirkumbinären Planeten dar“, sagte Peter Plavchan, ein Forscher am Exoplanet Science Insitute der NASA und am Infrared Processing and Analysis Center des California Institute of Technology in Pasadena (Kalifornien). Er ist der leitende Autor einer neuen Studie, die für die Veröffentlichung im Journal Astronomy & Astrophysics akzeptiert wurde.

Das Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien) leitet die Spitzer Space Telescope Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Die wissenschaftlichen Operationen werden vom Spitzer Science Center am Caltech durchgeführt. Die Daten werden im Infrared Science Archive des Infrared Processing and Analysis Center archiviert. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-236

(THK)

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