Ein internationales Astrophysikerteam unter Leitung von Professor Duncan Forbes von der Swinburne University of Technology hat Sternhaufen mit bislang unbekannten Eigenschaften entdeckt. Unter Verwendung von Daten des Hubble Space Telescope und des 10-Meter-Teleskops am W.M. Keck Observatory (Hawaii) fanden die Forscher mehrere Sternhaufen mit Größen und Massen, die bisher nicht bekannt waren.
„Alte, kompakte Sternhaufen wie etwa Kugelsternhaufen sind Amateur-Astronomen wohlbekannt“, sagte Professor Forbes. „Obwohl Kugelsternhaufen erstmals im Jahr 1665 entdeckt wurden, brauchte es mehr als 340 Jahre, um sich all die verschiedenen Typen von Sternhaufen im Universum bewusst zu werden.“ Die Forscher bestätigten die Existenz einer Anzahl verschiedener Sternhaufen und kippten die Theorie, nach der es Sternhaufen nur in bestimmten Typen gibt. „Wir wissen jetzt, dass Sternhaufen einen durchgehenden Größen- und Massenbereich haben, ohne Lücken in ihren Eigenschaften“, sagte Professor Forbes.
„Unsere Entdeckung wurde durch die Verwendung des Hubble Space Telescope möglich gemacht. Mit ihm wurden die Größen der Sternhaufen gemessen und aus Langbelichtungen mit dem DEIMOS-Instrument am Keck-II-Teleskop erhielten wir die Entfernungen und bestätigten ihren Status“, sagte Professor Jean Brodie, ein Teammitglied von der University of California. Sie bestimmten auch die Farben der Sternhaufen und stellten fest, dass die masseärmeren rötlich sind und die massereicheren eine bläuliche Farbe aufweisen, was auf Unterschiede in ihrer chemischen Zusammensetzung hinweist.
„Kein einziges Modell für die Bildung dieser Sternhaufen kann derzeit die Vielfalt und die strukturellen Eigenschaften reproduzieren, die wir bei alten Sternhaufen beobachtet haben“, sagte Professor Forbes. „Unsere Beobachtungen sind eine Herausforderung für Forscher, die darauf abzielen, Sternhaufen in Computersimulationen nachzubilden.“
Zu dem Forschungsteam gehörten Vincenzo Pota und Christopher Usher (Swinburne University of Technology), Jay Strader (Michigan State University), Aaron Romanowsky (San Jose State University), Jean Brodie und Jacob Arnold (University of California), sowie Lee Spitler (Macquarie University). Die Abhandlung wurde für die Veröffentlichung in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society akzeptiert, die von der Oxford University Press herausgegeben werden.
Der Deep Extragalactic Imaging Multi-Object Spectrograph (DEIMOS) kann mit einer einzigen Aufnahme die Spektren von 130 Galaxien oder mehr sammeln. Im „Mega-Mask“-Modus kann DEIMOS die Spektren von über 1.200 Objekten auf einmal aufnehmen, indem ein spezieller Schmalbandfilter benutzt wird.
Das W.M. Keck Observatory betreibt die größten, wissenschaftlich produktivsten Teleskope auf der Erde. Die beiden 10-Meter-Teleskope auf dem Gipfel des Mauna Kea (Hawaii) arbeiten im optischen und Infrarotbereich und besitzen eine Reihe modernster Instrumente. Dazu zählen Imager, Multiobjekt-Spektrografen, hochauflösende Spektrografen, Integralfeld-Spektroskopie und eine adaptive Optik basierend auf einem künstlichen Leitstern. Das Observatorium ist eine private Non-Profit-Organisation und ein wissenschaftlicher Partner des California Institute of Technology, der University of California und der NASA.
(THK)
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