Marsrover Curiosity untersucht Konglomerate an seinem ersten Wegpunkt zum Mount Sharp

Ein Mosaik aus neun Einzelbildern des Mars Hand Lens Imager an Bord des Marsrovers Curiosity. Es zeigt die detaillierte Oberflächenbeschaffenheit eines Konglomeratgesteins, das aus kleinen Kieseln und sandkorngroßen Partikeln besteht. Als Größenvergleich dient der Lincoln-Penny des Instruments. (NASA / JPL-Caltech / MSSS)
Ein Mosaik aus neun Einzelbildern des Mars Hand Lens Imager an Bord des Marsrovers Curiosity. Es zeigt die detaillierte Oberflächenbeschaffenheit eines Konglomeratgesteins, das aus kleinen Kieseln und sandkorngroßen Partikeln besteht. Als Größenvergleich dient der Lincoln-Penny des Instruments. (NASA / JPL-Caltech / MSSS)

Der NASA-Marsrover Curiosity hat seine viele Monate dauernde Reise zu seinem Ziel an einem Abhang des Mount Sharp wieder aufgenommen. Letzte Woche verwendete der Rover Instrumente an seinem Arm, um Felsen am ersten Wegpunkt seiner Route innerhalb des Gale-Kraters zu betrachten. Der Ort, ursprünglich anhand von Bildern des Mars Reconnaissance Orbiter ausgewählt, zahlte sich durch Untersuchungen von Zielen aus, die Hinweise auf frühzeitliche, feuchte Umgebungen enthalten.

„Wir untersuchten kieseligen Sandstein, der von fließendem Wasser auf der Oberfläche abgelagert wurde, sowie Adern und Risse in dem Stein“, sagte Dawn Sumner von der University of California in Davis. Sie ist Mitglied des Curiosity-Wissenschaftsteams und hatte eine führende Rolle bei der Planung des Stopps. „Wir wissen, dass die Adern jünger als der Sandstein sind, weil sie ihn durchziehen, aber sie scheinen mit Körnchen aufgefüllt zu sein wie der Sandstein.“

Dieser Wegpunkt 1 an einem Aufschluss namens „Darwin“ ist der erste von bis zu fünf Wegpunkt-Stopps entlang der 8,6 Kilometer langen geplanten Route zwischen dem „Glenelg“-Gebiet (wo Curiosity in der ersten Jahreshälfte 2013 arbeitete) und dem Eintrittspunkt zu dem unteren Abhang des Mount Sharp, dem Hauptziel der Mission. Der Wegpunkt 1 befindet sich bei etwa einem Fünftel des Weges entlang der Route. Der Rover verließ den Wegpunkt 1 am 22. September 2013 mit einer 22,8 Meter langen Fahrt in Richtung Westen.

Das Curiosity-Wissenschaftsteam plante die Wegpunkte, um Informationen über die Geologie zwischen dem Glenelg-Gebiet und dem Mount Sharp zu sammeln. Die Forscher möchten die Zusammenhänge zwischen dem, was die Mission bereits im Glenelg-Gebiet entdeckt hat, und dem, was sie möglicherweise in den Schichten des Mount Sharp finden werden, verstehen. Die Analyse der Bohrproben der adrigen „Yellowknife Bay“-Felsen im Glenelg-Gebiet lieferte Belege für eine vergangene Seebett-Umgebung mit Bedingungen, die günstig für mikrobielles Leben waren. Das bedeutet, die Mission hat ihre wissenschaftliche Hauptaufgabe erfüllt.

„Wir wollen die Geschichte des Wassers im Gale-Krater verstehen“, sagte Sumner. „Trat der Wasserfluss, der den kieseligen Sandstein am Wegpunkt 1 ablagerte, zur selben Zeit auf wie der Wasserfluss von Yellowknife Bay? Wenn die Adern hier und die Adern von Yellowknife Bay durch denselben Strom entstanden, würde man erwarten, dass die Adern dieselbe Zusammensetzung aufweisen. Wir sehen, dass die Adern verschieden sind, deswegen wissen wir, dass die Geschichte kompliziert ist. Wir nutzen diese Beobachtungen, um die lang zurückliegende Vergangenheit zusammenzufügen.“ Die Forscher setzten die oberste Priorität des Stopps am Wegpunkt 1 auf die Untersuchung eines Aufschlusses aus Konglomeraten wie dem kieseligen Sandstein. Die Adern waren ein Bonus.

„Wie es so oft passiert: Je näher wir kommen, desto mehr erfahren wir“, sagte Kenneth Williford vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien), ein Mitglied des Cusiosity-Wissenschaftsteams. Er war mitverantwortlich für die Planungen zur Verwendung des Rover-Arms. Bilder, die aus über 100 Metern Entfernung gemacht wurden, zeigten Aufschlüsse, die wie Konglomerate aussahen. Deswegen wurde dieser Ort als erste spezifische Stelle am Wegpunkt 1 ausgewählt, um den Rover anzuhalten und die Instrumente an seinem Arm zu benutzen. Als Curiosity den Ort erst einmal erreicht hatte, zeigten neue Bilder die Adern, also wurde der Plan um eine zweite Stelle für die Verwendung des Arms ergänzt.

Der Rover verbrachte einen Tag mit dem Gebrauch seines Arms an der ersten Stelle und drei weitere an der zweiten. An jedem dieser vier Tage mit „wissenschaftlichem Kontakt“ wurden für die Untersuchungen zwei Instrumente benutzt, die an der Plattform am Ende des Arms befestigt sind: das Alpha Particle X-ray Spectrometer, welches chemische Elemente in einem Ziel identifiziert, und der Mars Hand Lens Imager, der die Oberflächenbeschaffenheit, Formen und Farben eines Ziels zeigt.

Ein anderes Gerät auf der Plattform enthält noch etwas Pulver von einem Felsen, den Curiosity vor vier Monaten zur Probenentnahme anbohrte. Die Laborinstrumente innerhalb des Rovers haben bereits Teile dieser Probe analysiert, aber die Forscher haben die Möglichkeit, viele unterschiedliche Instrumenteneinstellungen zu verwenden, um weitere Analysen durchzuführen. In den kommenden Wochen könnten weitere Teilmengen des gesiebten Pulvers, das sich in dem Arm befindet, für diese Analysen bereitgestellt werden. Das Pulver ist eine wertvolle wissenschaftliche Quelle, aber es stellt auch eine besondere Herausforderung für den Gebrauch des Spektrometers und der Kamera auf dem Arm dar.

„Wir möchten die Plattform nicht in eine Position bringen, in der das Probenmaterial auf die Rückseite des Siebs gelangt, weil das die Poren des Siebs verstopfen könnte“, sagte Matt Robinson vom Jet Propulsion Laboratory, der leitende Ingenieur für die Operationen von Curiositys Roboterarm. „Wir müssen die Ausrichtung der Plattform bei allen Bewegungen beachten, wenn wir uns einem Ziel nähern, nicht nur ihre Ausrichtung an dem Ziel selbst.“

Trotz dieser Herausforderungen nutzte das Team die Instrumente des Arms am Wegpunkt 1 ausgiebig. Am 19. September 2013 untersuchte der Rover fünf Ziele mit dem Spektrometer und der Kamera auf dem Arm. Am nächsten Tag untersuchte er drei weitere Ziele vom selben Standort aus. Das Team ließ ein paar potenzielle Ziele unerforscht, um die Reise zum Mount Sharp wie geplant fortzusetzen.

„Es gibt eine Abwägung dazwischen, möglichst bald den Mount Sharp erreichen zu wollen und Felsen entlang der Route untersuchen zu wollen“, sagte Williford. „Unser Team aus mehr als 450 Wissenschaftlern hat die Priorität auf das baldige Erreichen des Mount Sharp gesetzt, mit diesen wenige Haltestopps an den Wegpunkten.“

Das Jet Propulsion Laboratory, eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, leitet das Mars Science Laboratory Projekt für das Science Mission Directorate in Washington und konstruierte den Curiosity-Rover.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-288

(THK)

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