Halloween-Grüße von Spitzer: Ein gespenstisches Trio

Der Exposed Cranium Nebula (links), der Ghost of Jupiter Nebula (Mitte) und der Little Dumbbell Nebula (rechts). Die Bilder wurden mit dem Spitzer Space Telescope in infraroten Wellenlängen aufgenommen. (NASA / JPL-Caltech / Harvard-Smithsonian CfA)
Der Exposed Cranium Nebula (links), der Ghost of Jupiter Nebula (Mitte) und der Little Dumbbell Nebula (rechts). Die Bilder wurden mit dem Spitzer Space Telescope in infraroten Wellenlängen aufgenommen. (NASA / JPL-Caltech / Harvard-Smithsonian CfA)

Im Geiste von Halloween haben Wissenschaftler ein Trio stellarer Gespenster veröffentlicht, die das Spitzer Space Telescope der NASA in infrarotem Licht eingefangen hat. Alle drei geisterhaften Strukturen – sogenannte planetarische Nebel – sind in Wirklichkeit Materie, die von sterbenden Sternen abgestoßen wurde. Als ihnen der Tod winkte, wurden die zarten Hüllen der Sterne in den offenen Raum geblasen.

„Manch einer mag die Bilder Spuk nennen“, sagte Joseph Hora vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) in Cambridge (Massachusetts), der leitende Forscher des Spitzer-Beobachtungsprogramms. „Wir schauen die Bilder an, um einen Eindruck von der Geschichte des Massenverlusts dieser Sterne zu bekommen und um zu erfahren, wie sie sich mit der Zeit entwickelten.“

Alle Sterne mit etwa Sonnenmasse werden ähnlich himmlische Tode sterben. Wenn sonnenähnliche Sterne Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung alt werden, verbrauchen sie den Brennstoff in ihren Kernen und blähen sich zu roten Riesensternen auf, die daher auch als „Rote Riesen“ bezeichnet werden. Die Sterne stoßen letztendlich ihre äußeren Schichten ab, die sich von den Sternen entfernen. Wenn ultraviolettes Licht aus dem Kern eines sterbenden Sterns die zuvor abgestoßenen Schichten anregt, leuchtet die wogende Materie und bringt ihre schöne Gestalt ans Licht.

Diese Objekte in ihren letzten Atemzügen, die planetarischen Nebel, wurden wegen ihrer Ähnlichkeit zu Planeten im Jahr 1785 von William Herschel fälschlicherweise so genannt. Es gibt sie in zahlreichen Formen, wie durch die drei Exemplare hier auf den Infrarotbildern Spitzers illustriert wird. Die gespenstische Materie wird nur wenige tausend Jahre lang bestehen, bevor sie schließlich in die dunkle Nacht übergeht.

Exposed Cranium Nebula
Das gehirnähnliche Objekt namens PMR 1 wurde von Spitzer-Wissenschaftlern „Exposed Cranium Nebula“ genannt (etwa: freiliegendes Cranium, wobei Cranium der lateinische Begriff für Schädel ist; Anm. d. Red.). Dieser planetarische Nebel liegt rund 5.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Vela (Segel des Schiffs) und enthält einen heißen, massereichen, sterbenden Stern, der sehr schnell seine Masse verliert. Das Innere des Nebels, das auf dem Bild breiig und rötlich erscheint, besteht hauptsächlich aus ionisiertem Gas. Die äußere, grüne Hülle ist kühler und besteht aus leuchtenden Wasserstoff-Molekülen.

Ghost of Jupiter Nebula
Der Ghost of Jupiter, auch bekannt als NGC 3242, liegt etwa 1.400 Lichtjahre entfernt im Sternbild Hydra (Wasserschlange). Spitzers Infrarotblick zeigt den kühleren, äußeren Halo des sterbenden Sterns, hier rot dargestellt. Um das Objekt sind zudem konzentrische Ringe erkennbar. Sie sind die Folge von Materie, die der Stern während seines ruckartigen Todes in regelmäßigen Abständen abgestoßen hat.

Little Dumbbell Nebula
Dieser planetarische Nebel mit der Bezeichnung NGC 650 oder auch Little Dumbbell („Kleine Hantel“) ist ungefähr 2.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Sternbild Perseus. Im Gegensatz zu den anderen, kugelförmigen Nebeln besitzt er eine bipolare oder schmetterlingähnliche Form. Der Grund dafür ist eine „Taille“ oder Scheibe aus dichtem Material, die von unten links nach oben rechts verläuft. Schnelle Winde blasen Materie ober- und unterhalb dieser Staubscheibe von dem Stern fort. Die schaurigen grünen und roten Wolken stammen von leuchtenden Wasserstoff-Molekülen. Das grüne Gebiet ist wärmer als das rote.

Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien) leitet die Spitzer Space Telescope Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Die wissenschaftlichen Operationen werden am Spitzer Science Center des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena durchgeführt. Die technischen Operationen werden von der Lockheed Martin Space Systems Company in Littleton (Colorado) aus gesteuert. Die Daten werden im Infrared Science Archive des Infrared Processing and Analysis Center am Caltech archiviert. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Quelle: http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/news/spitzer20131028.html

(THK)

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