Forscher rekonstruieren die Fortbewegung des weltgrößten Dinosauriers

Das Bild zeigt das 40 Meter lange rekonstruierte Skelett des Argentinosaurus huinculensis im Museo Municipal Carmen Funes in Plaza Huincul, Argentinien. (Dr. Bill Sellers, The University of Manchester)
Das Bild zeigt das 40 Meter lange rekonstruierte Skelett des Argentinosaurus huinculensis im Museo Municipal Carmen Funes in Plaza Huincul, Argentinien. (Dr. Bill Sellers, The University of Manchester)

Experten der University of Manchester haben einen der weltgrößten Dinosaurier digital rekonstruiert und ihm ermöglicht, seine ersten Schritte seit mehr als 94 Millionen Jahren zu gehen. Das Team aus Manchester arbeitete mit Wissenschaftlern aus Argentinien zusammen und konnte ein 40 Meter langes Skelett des Argentinosaurus aus der Kreidezeit mit einem Laser abtasten.

Dann benutzten die Forscher eine moderne Modellierungstechnik, an der das Äquivalent von 30.000 Desktop-Computern beteiligt war, und testeten erstmals die Bewegungsfähigkeit des Dinosauriers. Die in PLoS ONE veröffentlichte Studie liefert die ersten ‚virtuellen‘ Spuren des Dinosauriers und widerlegt bisherige Vermutungen, wonach das Tier überdimensioniert war und nicht hätte laufen können.

Dr. Bill Sellers von der Faculty of Life Sciences an der University of Manchester, der leitende Forscher des Projekts, sagte: „Wenn man herausfinden will, wie Dinosaurier liefen, ist der beste Ansatz eine Computersimulation. Das ist die einzige Möglichkeit, um all die unterschiedlichen Informationen zusammenzufügen, die wir über diesen Dinosaurier haben. Damit können wir rekonstruieren, wie er sich einst bewegt hat.“

Dr. Lee Margetts, der ebenfalls an dem Projekt mitarbeitete, sagte: „Wir nutzten das Äquivalent von 30.000 Desktop-Computern, um Argentinosaurus seine ersten Schritte seit über 94 Millionen Jahren machen zu lassen. Die neue Studie demonstriert deutlich, dass der Dinosaurier zu mehr fähig war, als nur die kreidezeitlichen Ebenen im heutigen Patagonien (Südamerika) entlangzuschlendern.“

Zu dem Forschungsteam gehörte auch Dr. Rodolfo Coria vom Carmen Funes Museum in Plaza Huincal (Argentinien), der hinter der ersten physischen Rekonstruktion dieses Dinosauriers steht, welcher nach dem Land benannt wurde, in dem man ihn entdeckte. Der Dinosaurier war so groß, dass er nach einem kompletten Land benannt wurde.

Dr. Phil Manning von der University of Manchester wirkte an der Studie mit und sagte: „Es ist frustrierend, dass nur so wenig von dem Originaldinosaurier versteinerte, was jede Rekonstruktion schwierig macht. Die Digitalisierung eines so großen Dinosaurierskeletts mit Laserscannern erweckt ‚Walking with Dinosaurs‚ zum Leben. Das ist Wissenschaft, nicht nur Animation.“

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Video-Link: https://youtu.be/Pq3DcvT7vlM

Diese Computersimulation zeigt den Bewegungsablauf des Argentinosaurus. (Dr. Bill Sellers, The University of Manchester)

Dr. Sellers verwendet seine eigene Software (Gaitsym), um die Fortbewegung von lebenden und ausgestorbenen Tieren zu untersuchen. „Das Wichtige daran ist, dass diese Tiere nicht wie irgendein heute lebendes Tier sind – deswegen können wir ein heute lebendes Tier nicht einfach kopieren“, erklärte er. „Unser Computersystem arbeitet nur mit den Informationen, die wir über den Dinosaurier haben und sagt die bestmöglichen Fortbewegungsmuster voraus.“ Der Dinosaurier wog 80 Tonnen und die Simulation zeigte, dass er über zwei Meter pro Sekunde (ca. 7,2 km/h) erreicht hätte.

Dr. Sellers sagte, die Forschung sei wichtig für die Entwicklung von Robotern und um mehr über Muskel-Skelett-Systeme zu erfahren. Er ergänzte: „Alle Wirbeltiere von Menschen bis hin zu Fischen teilen die gleichen, grundlegenden Muskeln, Knochen und Gelenke. Um zu verstehen, wie sie funktionieren, können wir jetzt vergleichen, wie sie in verschiedenen Tieren zum Einsatz kommen, und die interessantesten sind oft die Extreme. Argentinosaurus ist das größte Tier, das jemals auf der Erdoberfläche wandelte und zu verstehen, wie er das tat, wird uns eine Menge über die maximale Leistungsfähigkeit des Muskel-Skelett-Systems von Wirbeltieren verraten. Wir müssen mehr darüber wissen, um zu begreifen, wie es in uns selbst funktioniert. In gleicher Weise müssen wir mehr über die Mechanik der Beine in einem breiten Spektrum von Tieren erfahren, wenn wir Roboter mit besseren Beinen konstruieren wollen, und nichts hatte größere, kräftigere Beine als der Argentinosaurus.“

Das Team der University of Manchester plant jetzt, die Methode zu verwenden, um die Fortbewegung anderer Dinosaurier zu rekonstruieren, darunter Triceratops, Brachiosaurus und Tyrannosaurus rex.

Quelle: http://www.manchester.ac.uk/aboutus/news/display/?id=10947

(THK)

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