Spitzer und ALMA enthüllen die Geburtswehen eines Sterns

Das Herbig-Haro-Objekt HH 46/47. Das Bild basiert auf Daten, die mit dem Spitzer Space Teleskop und dem Atacama Large Millimeter/ submillimeter Array (ALMA) gesammelt wurden. NASA / JPL-Caltech / ALMA)
Das Herbig-Haro-Objekt HH 46/47. Das Bild basiert auf Daten, die mit dem Spitzer Space Teleskop und dem Atacama Large Millimeter/ submillimeter Array (ALMA) gesammelt wurden. NASA / JPL-Caltech / ALMA)

Kombinierte Beobachtungen mit dem Spitzer Space Telescope der NASA und dem kürzlich fertiggestellten Atacama Large Millimeter/ submillimeter Array (ALMA) in Chile haben die stellaren Geburtswehen in dem gut studierten Objekt HH 46/47 so detailliert gezeigt wie nie zuvor.

Herbig-Haro-Objekte (HH) entstehen, wenn ein neugeborener Stern Jets ausstößt, die mit umgebender Materie kollidieren und dabei kleine, helle, nebelartige Gebiete erzeugen. Für unsere Augen werden die Dynamiken in vielen Herbig-Haro-Objekten durch Gas und Staub in der Umgebung verdeckt. Aber die Infrarot- und Submillimeter-Wellenlängen der elektromagnetischen Strahlung, wie sie von Spitzer beziehungsweise ALMA registriert werden, durchdringen die dunkle kosmische Wolke um HH 46/47 und lassen uns an den Vorgängen teilhaben.

Die Spitzer-Beobachtungen zeigen zwei überschallschnelle Jets, die von dem Zentralstern ausgehen. Er bläst umgebendes Gas weg und lässt es in Form zweier Kegel leuchten. HH 46/47 liegt so am Rand seiner umgebenden Wolke, dass die Jets zwei verschiedene kosmische Umgebungen passieren. Der nach rechts gerichtete Jet bewegt sich in die Wolke hinein und schiebt sich durch eine „Wand“ aus Materie, während die Bahn des nach links gerichteten Jets aus der Wolke heraus relativ ungestört ist und er weniger Materie durchdringt. Diese Ausrichtung leistet Wissenschaftlern gute Dienste, indem sie eine praktische Vergleichs- und Gegenüberstellungsmöglichkeit dafür bietet, wie die Ausströmungen eines entstehenden Sterns mit ihren Umgebungen wechselwirken.

„Sterne wie unsere Sonne müssen, wenn sie jung sind, einen Teil des auf sie fallenden Gases loswerden, um sich zu stabilisieren, und HH 46/47 ist ein ausgezeichnetes Labor, um diesen Ausströmungsprozess zu untersuchen“, sagte Alberto Noriega-Crespo, ein Wissenschaftler des Infrared Processing and Analysis Center am California Institute of Technology in Pasadena (Kalifornien). „Dank Spitzer wird die Ausströmung HH 46/47 als eines der besten Beispiele für einen Jet mit einer expandierenden, blasenähnlichen Struktur angesehen.“

Noriega-Crespo leitete das Team, das mit den Untersuchungen von HH 46/47 vor fast zehn Jahren begann, als das Teleskop erstmals den Himmel beobachtete. Jetzt verwenden er und seine Kollegen eine neue Bildverarbeitungstechnik, die in den vergangenen paar Jahren entwickelt wurde, und sie waren in der Lage, HH 46/47 mit einer höheren Auflösung abzubilden.

In der Zwischenzeit haben die neuen ALMA-Bilder von HH 46/47 offenbart, dass sich das Gas in den kegelartigen Strukturen schneller ausdehnt als bislang gedacht. Diese schnellere Expansion hat Auswirkungen auf die Gesamtmenge der Störungen in der Gaswolke, die den Stern hervorbrachte. Im Gegenzug könnte die zusätzliche Störung Einfluss darauf haben, ob und wie sich andere Sterne in diesem gasigen, staubigen und dadurch fruchtbaren Boden für Sternentstehung bilden. Ein Team unter Leitung von Hector Arce von der Yale University in New Haven (Connecticut) führte die ALMA-Beobachtungen durch, und die Analyse der Forscher wurde kürzlich im The Astrophysical Journal veröffentlicht.

Das Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien) leitet die Spitzer Space Telescope Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Die wissenschaftlichen Operationen werden am Spitzer Science Center am California Institute of Technology in Pasadena durchgeführt. Die technischen Operationen werden von der Lockheed Martin Space Systems Company in Littleton (Colorado) gesteuert. Die Daten werden am Infrared Science Archive des Infrared Processing and Analysis Center am Caltech archiviert. Das Caltech betreibt das JPL für die NASA.

Das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), eine internationale astronomische Einrichtung, ist eine Partnerschaft von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-328

(THK)

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