Die NASA hat ein Bild des Saturn in dessen natürlichen Farben veröffentlicht, auf dem Saturn, seine Monde und Ringe, sowie die Erde, die Venus und der Mars zu sehen sind. Das neue Panoramamosaik des majestätischen Saturnsystems wurde von der NASA-Raumsonde Cassini aufgenommen und zeigt den Anblick, der sich dem menschlichen Auge bieten würde. Es wurde am Dienstag im Newseum in Washington öffentlich vorgestellt.
Das Cassini-Bildgebungsteam bearbeitete 141 Weitwinkelaufnahmen, um das Panorama zu erstellen. Das Bild umfasst einen 651.591 Kilometer breiten Ausschnitt von Saturn und seinem inneren Ringsystem, darunter alle Saturnringe bis zum E-Ring, der Saturns zweitäußerster Ring ist. Zum Vergleich: Die Distanz zwischen der Erde und unserem Mond würde bequem in den Durchmesser des E-Rings hineinpassen.
„Durch diesen einen Anblick hat Cassini uns ein Universum voller Wunder gezeigt“, sagte Carolyn Porco, Leiterin des Cassini-Bildgebungsteams am Space Science Institute in Boulder (Colorado). „Und das tat Cassini auch an einem Tag, als Menschen auf der ganzen Welt gemeinsam vor Freude lächelten, weil sie auf einem kleinen, blauen Punkt am Leben sind.“
Das Mosaik ist Teil der „Wave at Saturn“-Kampagne Cassinis, bei der die Menschen am 19. Juli 2013 erstmals rechtzeitig Bescheid wussten, dass eine Raumsonde ein Bild von ihnen aus planetarer Entfernung aufnehmen wird. Die NASA lud die Öffentlichkeit ein dies zu feiern, indem die Menschen Saturn in ihrem jeweiligen Teil des Himmels finden, dem Ringplaneten zuwinken und Bilder über das Internet teilen sollten.
Eine mit Anmerkungen versehene Version des Saturnsystem-Mosaiks (siehe auch den Link unten) kennzeichnet interessante Objekte. Die Erde ist ein heller, blauer Punkt rechts unterhalb von Saturn. Die Venus zeigt sich als heller Punkt links oberhalb von Saturn. Der Mars erscheint ebenfalls als ein schwacher, roter Punkt links oberhalb von der Venus. Sieben Saturnmonde sind erkennbar, darunter Enceladus auf der linken Seite des Bildes. Die größere Version des Bildes zeigt den Mond und die Eisfontäne, die von seinem Südpol ausgeht und den E-Ring mit feinen Eispartikeln versorgt.
Der E-Ring leuchtet wie ein Halo um Saturn und die inneren Ringe. Weil er so diffus ist, kann er am besten mit Licht beobachtet werden, das hinter ihm hindurchscheint, wobei die winzigen Teilchen durch ein Phänomen namens Lichtbrechung hervorgehoben werden. Wissenschaftler, die sich mit den Saturnringen beschäftigen, suchen in optischen Glücksfällen wie diesem nach Mustern. Sie verwenden Computer, um beispielsweise den Kontrast der Bilder stark zu erhöhen und die Farbbalance zu verändern und dadurch Hinweise auf Material zu sehen, das die kompletten Umlaufbahnen der kleinen Monde Anthe und Methone erstmals veranschaulicht.
„Dieses Mosaik liefert eine bemerkenswerte Menge hochqualitativer Daten über die diffusen Saturnringe und offenbart allerlei erstaunliche Strukturen, die wir derzeit zu verstehen versuchen“, sagte Matt Hedman, ein Wissenschaftler des Cassini-Teams von der University of Idaho in Moscow. „Insbesondere der E-Ring zeigt Muster, für die wahrscheinlich Störungen von diversen Quellen verantwortlich sind, zum Beispiel Sonnenlicht und die Gravitation des Mondes Enceladus.“
Cassini macht nicht viele Bilder von der Erde, weil sich die Sonne so nah an unserem Planeten befindet, dass eine ungehinderte Sicht die empfindlichen Detektoren der Raumsonde beschädigen würde. Die Cassini-Teammitglieder suchten nach einer Gelegenheit, bei der die Sonne aus Cassinis Perspektive gesehen hinter Saturn verschwinden würde. Eine gute Gelegenheit bot sich am 19. Juli 2013, als Cassini ein Bild der Erde und des Mondes machen konnte und dieses von hinten beleuchtete Panorama aus Einzelbildern des Saturnsystems aufnahm.
„Mit einem langen, komplizierten Tanz rund um das Saturnsystem zielt Cassini darauf ab, das Saturnsystem aus so vielen Winkeln wie möglich zu untersuchen“, sagte Linda Spilker, Cassini-Projektwissenschaftlerin vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien). „Die Daten zeigen uns nicht nur die Schönheit des Ringplaneten, sondern verbessern darüber hinaus auch unser Wissen über die Geschichte der schwachen Saturnringe und die Art und Weise, wie sich Scheiben um Planeten bilden. Das sind Anhaltspunkte, wie sich unser eigenes Sonnensystem um die Sonne bildete.“
Cassini wurde 1997 gestartet und erforscht das Saturnsystem seit mehr als neun Jahren. Die NASA plant, die Mission bis 2017 fortzuführen, wobei viele weitere Bilder von Saturn, seinen Ringen und Monden, sowie andere wissenschaftliche Daten erwartet werden.
Die Cassini-Huygens Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der European Space Agency (ESA) und der Italian Space Agency. Das JPL leitet die Mission für das Science Mission Directorate in Washington. Das Jet Propulsion Laboratory entwarf und konstruierte den Cassini-Orbiter und seine beiden Kameras. Das Bildgebungsteam hat seinen Sitz am Space Science Institute in Boulder (Colorado).
Unter folgender Adresse kann das Bild in voller Auflösung angesehen werden:
http://www.jpl.nasa.gov/spaceimages/details.php?id=PIA17172
Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-329
(THK)
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