Man sagt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings auf der anderen Seite der Erdkugel einen Tornado auslösen kann – aber was geschieht, wenn ein Schmetterling seine Flügel in den Tiefen des Weltraums schlägt? Dieser kosmische Schmetterling ist bekannt unter den Bezeichnungen AFGL 4104 oder Roberts 22. Er wird durch einen Stern erzeugt, der sich dem Ende seiner Existenz nähert und seine äußeren Schichten in den Weltraum abgestoßen hat. Der Nebel kommt als eine kosmische Insektenpuppe zum Vorschein, um diesen verblüffenden Anblick zu bieten. Untersuchungen der Gebilde von Roberts 22 haben eine erstaunlich komplexe Struktur mit zahllosen, sich gegenseitig unterbrechenden Bögen und Filamenten offenbart.
Die Lebensdauer eines Schmetterlings beträgt nur einige Wochen. Dieses Stadium in der Existenz von Roberts 22 ist ebenfalls vergänglich, wenn auch in einem viel größeren Zeitmaßstab. Momentan ist es ein sogenannter präplanetarischer Nebel – das ist eine kurzlebige Phase, die beginnt, wenn ein sterbender Stern erst einmal einen Großteil der Materie in seinen äußeren Schichten in den Weltraum abgestoßen hat. Die Phase endet, wenn dieser stellare Überrest heiß genug geworden ist, um die umgebenden Gaswolken zu ionisieren und sie leuchten zu lassen.
Vor 400 Jahren stieß der Stern im Zentrum von Roberts 22 seine äußeren Schichten ab, die sich mit hohen Geschwindigkeiten nach außen bewegten und diese schmetterlingähnliche Form bildeten. Der zentrale Stern wird bald heiß genug sein, um das umgebende Gas zu ionisieren und dann wird sich der Nebel in einen voll ausgebildeten planetarischen Nebel entwickeln.
Informationen über die Natur, das Alter und die Struktur von Roberts 22 wurden im Jahr 1999 in einer Abhandlung im Astronomical Journal veröffentlicht, in welcher Daten des Weltraumteleskops Hubble verwendet wurden.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/large/potw1410a.jpg
Quelle: http://spacetelescope.org/images/potw1410a/
(THK)
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