Cassini-Bilder könnten die Geburt eines Saturnmondes zeigen

Dieses Bild stammt von der Raumsonde Cassini und zeigt einen rund 1.200 Kilometer langen Bogen am Rand des A-Rings, der heller als seine Umgebung ist. Möglicherweise entsteht dort gerade ein winziger Mond. (NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute)
Dieses Bild stammt von der Raumsonde Cassini und zeigt einen rund 1.200 Kilometer langen Bogen am Rand des A-Rings, der heller als seine Umgebung ist. Möglicherweise entsteht dort gerade ein winziger Mond. (NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute)

Die NASA-Raumsonde Cassini hat die Entstehung eines kleinen, eisigen Objekts innerhalb der Saturnringe dokumentiert – es könnte sich um einen neuen Mond handeln. Die Entdeckung könnte außerdem Anhaltspunkte über die Entstehung der bekannten Monde des Planeten liefern.

Aufnahmen der Schmalwinkelkamera Cassinis vom 15. April 2013 zeigen Störungen am Rand von Saturns A-Ring, dem äußersten der großen, hellen Ringe des Planeten. Eine dieser Störungen ist ein Bogen, der etwa 20 Prozent heller als seine Umgebung ist. Er ist circa 1.200 Kilometer lang und seine Breite beträgt zehn Kilometer. Wissenschaftler haben auch ungewöhnliche Vorsprünge in dem ansonsten glatten Profil an der Ringkante gefunden. Sie vermuten, der Bogen und die Vorsprünge werden durch die gravitativen Auswirkungen eines nahen Objekts verursacht. Einzelheiten der Beobachtungen wurden am 14. April 2014 im Journal Icarus veröffentlicht.

Man geht nicht davon aus, dass das Objekt noch größer werden wird, sondern dass es sogar auseinanderfallen könnte. Aber der Prozess seiner Entstehung und seiner Bewegung nach außen hilft uns dabei, zu verstehen, wie die eisigen Saturnmonde – darunter der wolkenverhangene Titan und der Ozean beherbergende Enceladus – vor langer Zeit in massereicheren Ringen entstanden sein könnten. Die Entdeckung liefert auch Einblicke darin, wie die Erde und andere Planeten in unserem Sonnensystem entstanden und sich von unserem Stern, der Sonne, entfernt haben könnten.

„Wir haben bislang noch nichts Vergleichbares gesehen“, sagte Carl Murray von der Queen Mary University in London, der leitende Autor der Studie. „Wir beobachten möglicherweise den Akt der Geburt, in dem dieses Objekt die Ringe verlässt und sich entfernt, um ein eigenständiger Mond zu sein.“

Das Objekt, inoffiziell Peggy genannt, ist zu klein, um auf Bildern gesehen werden zu können. Die Wissenschaftler schätzen, dass es wahrscheinlich nicht mehr als einen Kilometer Durchmesser besitzt. Die Größe der Eismonde Saturns hängt von ihrer Nähe zu dem Planeten ab – je weiter sie von dem Planeten entfernt sind, desto größer sind sie. Und viele Monde des Saturn bestehen hauptsächlich aus Eis, genau wie die Teilchen, die Saturns Ringe bilden. Ausgehend von diesen Tatsachen und anderen Hinweisen haben Forscher kürzlich vermutet, dass sich die Eismonde aus Ringteilchen bildeten und sich dann nach außen bewegten, weg von dem Planeten, wobei sie auf dem Weg mit anderen Monden verschmolzen.

„Zeuge der möglichen Geburt eines winzigen Mondes zu werden, ist ein aufregendes, unerwartetes Ereignis“, sagte die Cassini-Projektwissenschaftlerin Linda Spilker vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien). Spilker zufolge wird Cassinis Umlaufbahn gegen Ende 2016 näher an die äußere Kante des A-Rings heranreichen und eine Gelegenheit bieten, Peggy genauer zu untersuchen und das Objekt eventuell sogar zu fotografieren.

Es ist möglich, dass der Prozess der Mondentstehung in den Saturnringen mit Peggy zu einem Ende kam, weil die Ringe Saturns jetzt aller Wahrscheinlichkeit nach zu dezimiert sind, um mehr Monde hervorzubringen. Weil sie diesen Prozess wohl nicht noch einmal beobachten werden, holen Murray und seine Kollegen alles aus den Beobachtungen heraus, was sie in Erfahrung bringen können.

„Die Theorie besagt, dass Saturn vor langer Zeit ein viel gewaltigeres Ringsystem besaß, das fähig war, größere Monde hervorzubringen“, sagte Murray. „Als die Monde nahe der Kante entstanden, zehrten sie die Ringe aus und entwickelten sich, deshalb sind die ältesten Monde auch die größten und die entferntesten.“

Die Cassini-Huygens-Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der European Space Agency (ESA) und der Italian Space Agency. Das Jet Propulsion Laboratory, eine Abteilung des California Institute of Technology (Caltech), leitet die Mission für das Science Mission Directorate in Washington.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2014-112

(THK)

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