Astro-Bild der Woche: Ein gewaltiger koronaler Massenauswurf von der Sonne

Ein koronaler Massenauswurf, aufgenommen vom Solar Dynamics Observatory der NASA am 7. August 2010. (NASA / SDO)
Ein koronaler Massenauswurf, aufgenommen vom Solar Dynamics Observatory der NASA am 7. August 2010. (NASA / SDO)

Das Astro-Bild der Woche vermittelt einen Eindruck davon, welche gewaltigen Kräfte auf und in der Sonne am Werk sind. Das Bild zeigt die Auswirkungen einer starken Sonneneruption, die am 7. August 2010 stattfand und unter anderem vom Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA beobachtet wurde. Durch die Sonneneruption wurden große Mengen Plasma – elektrisch geladenes Gas – von der Sonne in den umgebenden Weltraum geschleudert. Die sich entfernende Materiewolke wird als koronaler Massenauswurf (Coronal Mass Ejection, CME) bezeichnet.

Die Sonne ist der einzige Stern, den wir aufgrund seiner Nähe in allen Einzelheiten untersuchen können. Zu diesem Zweck wird unser Zentralgestirn rund um die Uhr von zahlreichen Weltraumteleskopen, Satelliten und bodenbasierten Observatorien beobachtet. Das oben erwähnte Solar Dynamics Observatory wurde im Februar 2010 gestartet und gehört damit noch zu den neueren Weltraumobservatorien, die auf mehrere leistungsfähige Bordinstrumente zurückgreifen können.

Für das Bild wurden die Beobachtungen verschiedener Instrumente kombiniert. Die Aufnahme der roten, brodelnden Sonne wurde im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums gemacht. Das Hintergrundbild stammt von einem sogenannten Koronografen. Koronografen dunkeln die extrem helle Sonnenscheibe künstlich ab, so dass die äußere Sonnenatmosphäre, die Korona, zum Vorschein kommt und untersucht werden kann. Im Prinzip geschieht dasselbe auch bei einer totalen Sonnenfinsternis, wenn der Mond die Sonnenscheibe vorübergehend komplett verdunkelt – die Korona wird dann kurzzeitig sichtbar.

Die Quelle der Sonneneruption und des damit einhergehenden Massenauswurfs war eine große, aktive Region auf der Sonnenoberfläche, die als auffallend helles Gebiet etwas links von der Mitte zu sehen ist. Der äußere Rand der expandierenden Materiewolke ist ebenfalls deutlich als helle Bogenstruktur links neben der Sonnenscheibe zu erkennen. Die tatsächlichen Größenverhältnisse kann man sich vor Augen führen, wenn man beispielsweise die Erde als Maßstab nimmt. Der Sonnendurchmesser beträgt knapp 1,4 Millionen Kilometer, der Erddurchmesser liegt bei circa 12.757 Kilometern. Die helle, aktive Region auf der Sonnenoberfläche ist um ein Vielfaches größer als die Erde.

Koronale Massenauswürfe sind zwar nur selten direkt auf die Erde gerichtet, können dann aber schwerwiegende Auswirkungen haben. Die Materie trifft mit sehr hohen Geschwindigkeiten auf das irdische Magnetfeld und staucht es auf der Tagseite zusammen, während auf der Nachtseite ein langer Magnetschweif entsteht. Wenn die Teilchen in großer Anzahl den Magnetfeldlinien folgen und in Polnähe vergleichsweise tief in die Erdatmosphäre eindringen, können sich in den hohen nördlichen und südlichen Breiten beeindruckende Polarlichter zeigen.

Farbenprächtige Polarlichter gehören zu den schönen (und völlig ungefährlichen) Folgen von starken Sonneneruptionen. Auf der anderen Seite können die elektrisch geladenen Teilchen allerdings auch Satelliten beschädigen und Radioübertragungen stören. In Extremfällen ist es sogar möglich, dass anfällige Stromnetze überlastet werden und zusammenbrechen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://sdo.gsfc.nasa.gov/assets/gallery/print/Aug7_comp.tif

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Jupiter in Infrarot
Bild 3: Kraken Mare auf dem Saturnmond Titan
Bild 4: Grabenstruktur auf dem Uranusmond Miranda

(THK)

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