Astro-Bild der Woche: Plancks Blick auf den mythischen Jäger Orion

Planck-Aufnahme der Region um das Sternbild Orion. (ESA / LFI & HFI Consortia)
Planck-Aufnahme der Region um das Sternbild Orion. (ESA / LFI & HFI Consortia)

Der Jäger Orion spielt eine wichtige Rolle in der griechischen Mythologie und auch Astronomen zeigen großes Interesse an ihm: Das nach ihm benannte Sternbild enthält zahlreiche Beobachtungsobjekte. Wenn wir das Sternbild Orion mit bloßem Auge betrachten, nehmen wir neben den charakteristischen Schulter- und Gürtelsternen allerdings nur den berühmten Orionnebel als verschwommenes, helles Fleckchen wahr.

Der Orionnebel ist nur ein kleiner Teil einer viel größeren Struktur, die als der Orion-Molekülwolkenkomplex bekannt ist. Die ausgedehnten Molekülwolken können mit bloßem Auge jedoch nicht beobachtet werden. Besonders eindrucksvoll erscheinen diese Nebelstrukturen in Wellenlängen, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann, beispielsweise in Infrarotwellen oder Mikrowellen. Speziell entwickelte Instrumente wie das von der European Space Agency (ESA) betriebene Weltraumteleskop Planck sind in der Lage, diesen Wellenlängenbereich zu registrieren. Nach einer entsprechenden Datenverarbeitung können die ansonsten unsichtbaren Wellenlängen für das menschliche Auge sichtbar gemacht werden.

Das Astro-Bild der Woche ist eine Aufnahme, die auf diese Weise bearbeitet wurde. In diesen Wellenlängenbereichen des elektromagnetischen Spektrums hat die Region kaum noch Ähnlichkeit mit dem Sternbild Orion, weil markante Orientierungspunkte nicht mehr korrekt aufgefunden und zugeordnet werden können. Der Bildausschnitt umfasst eine Fläche von etwa 13 * 13 Grad – das entspricht ungefähr 26 * 26 Vollmonddurchmessern.

Der Orionnebel ist auch hier zu sehen: Es ist der hell leuchtende Fleck unterhalb der Bildmitte. Ein Stück rechts von der Bildmitte befindet sich ein weiteres Objekt, das von Amateurastronomen und Astrofotografen gern aufs Korn genommen wird, insbesondere deshalb, weil es schwerer zu beobachten ist als der Orionnebel. Es handelt sich um den sogenannten Pferdekopfnebel, eine Dunkelwolke, deren Erscheinungsbild im sichtbaren Wellenlängenbereich an den Kopf eines Pferdes erinnert. In längeren Wellenlängen ist davon nichts zu sehen, dafür erkennt man ausgedehnte Gasfilamente, die sich durch das gesamte Sternbild Orion erstrecken.

Der auffällige rötlich leuchtende Bogen aus Gasfilamenten trägt die Bezeichnung Barnards Loop. Nach Meinung der Astronomen stellt Barnards Loop eine gewaltige Schockwelle dar, die von einer Supernova-Explosion vor rund zwei Millionen Jahren ausgelöst wurde. Mittlerweile hat die von ihr erzeugte Blase einen Durchmesser von ungefähr 300 Lichtjahren – das ist mehr als die 70-fache Distanz zwischen unserer Sonne und dem nächstgelegenen Stern Proxima Centauri.

Es ist gut möglich, dass diese Schockwelle Sternentstehungsprozesse auslöst, während sie durch die Gas- und Staubwolken des Orionkomplexes rast. Sie kann lokale Gasvorkommen destabilisieren und zum Kollabieren bringen, was viele tausend Jahre später letztendlich die Entstehung eines jungen Protosterns zur Folge hätte. Da dieser Prozess aber nicht nur einmal stattfinden würde, sondern vielfach und gleichzeitig, könnte im Orionkomplex in ein paar Millionen Jahren ein neuer Sternhaufen entstehen, der das Aussehen der Nebelstrukturen nachhaltig verändern würde.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13066.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Drei Planeten um den Stern HR8799
Bild 3: Der Supernova-Überrest G54.1+0.3
Bild 4: Der Fornax-Galaxienhaufen

(THK)

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