
Das Astro-Bild der Woche mag auf den ersten Blick etwas unspektakulär aussehen – das liegt an der Natur der abgebildeten Objekte. Im Gegensatz zu prachtvollen Nebeln, die schon öfter zum Astro-Bild der Woche gewählt wurden, handelt es sich hier um einen kleinen Teil des Virgo-Galaxienhaufens, der sich in Richtung des Sternbildes Virgo (Jungfrau) befindet.
Der Galaxienhaufen besteht aus mindestens 1.300 einzelnen Galaxien, Schätzungen zufolge könnte die Anzahl allerdings auch über 2.000 betragen. Auf diesem kleinen Ausschnitt treten jedoch nur vier Galaxien deutlich hervor: Messier 59 (M59), Messier 60 (M60), NGC 4647 und NGC 4638. Die Galaxien sind ungefähr 55-60 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt.
Der Virgo-Galaxienhaufen bildet das Zentrum des Virgo-Supergalaxienhaufens, einer noch wesentlich größeren Ansammlung von einzelnen Galaxiengruppen. Auch die sogenannte lokale Gruppe, also die Galaxiengruppe, zu der unsere Milchstaßen-Galaxie und die Andromeda-Galaxie gehören, ist Teil des Virgo-Supergalaxienhaufens, was die enorme Ausdehnung dieser Struktur veranschaulicht.
Das Bild basiert auf Daten, die mit dem Weltraumteleskop WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) der NASA gesammelt wurden. WISE, das seine Hauptmission erfolgreich beendet hatte und jetzt unter der Bezeichnung NeoWISE nach erdnahen Asteroiden und Kometen Ausschau hält, beobachtet den Himmel im Infrarotbereich. Die für das menschliche Auge unsichtbaren Infrarotwellenlängen werden durch entsprechende Bildbearbeitungstechniken sichtbar gemacht. Das Licht heißer Sterne erscheint hier in bläulichen Farbtönen.
Neben den Galaxien sind auf dem Bild noch andere auffällige Objekte zu erkennen: Grünlich leuchtende Punkte, die sich links unterhalb und links oberhalb der Bildmitte, sowie rechts in der Nähe der beiden Galaxien befinden. Diese Punkte sind drei Asteroiden, die zu unserem Sonnensystem gehören. Jeder Asteroid wird als eine Reihe aus mehreren Punkten abgebildet, weil das Bild aus den Daten mehrerer Einzelaufnahmen zusammengesetzt wurde. Während die weit entfernten Sterne und Galaxien sich nicht zu bewegen scheinen, zeigen nahe Objekte wie Asteroiden (oder auch Kometen und Planeten) eine deutlich wahrnehmbare Bewegung vor dem Hintergrund.
Da Asteroiden im Infrarotbereich ganz anders aussehen als Sterne, sind solche Beobachtungen eine effektive Möglichkeit, um Asteroiden und Kometen aufzuspüren, zu verfolgen und zu untersuchen. Anhand dieser Beobachtungen können beispielsweise die Bahnparameter eingegrenzt werden, um das Bedrohungspotenzial für unseren Heimatplaneten besser zu bewerten. Außerdem sind auch erste Rückschlüsse auf die Oberflächenbeschaffenheit und Zusammensetzung der Objekte möglich.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13456.jpg
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Wird in 1-2 Wochen zum Astro-Bild der Woche (Losentscheid)
Bild 2: Die Sternentstehungsregion BFS 29 mit dem Überriesen CE Camelopardalis
Bild 4: Wird in 1-2 Wochen zum Astro-Bild der Woche (Losentscheid)
(THK)
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