Ein Team unter Leitung von Forschern der University of California in Davis hat in China das erste Fossil eines amphibischen Ichthyosauriers entdeckt. Der Fund ist der erste, der die delphinartigen Ichthyosaurier mit ihren landbewohnenden Vorfahren in Zusammenhang bringt und eine Lücke in den fossilen Aufzeichnungen schließt. Das Fossil wird in einer Abhandlung beschrieben, die vorab am 5. November 2014 online im Journal Nature veröffentlicht wurde.
Das Fossil repräsentiert ein fehlendes Stadium in der Entwicklung von Ichthyosauriern, Meeresreptilien aus dem Zeitalter der Dinosaurier vor etwa 250 Millionen Jahren. Bis jetzt waren keine Fossilien bekannt, die ihren Übergang vom Land ins Meer zeigten. „Aber jetzt haben wir dieses Fossil, das den Übergang zeigt“, sagte der leitende Autor Ryosuke Motani, ein Professor am Department of Earth and Planetary Sciences der University of California in Davis. „Es gibt nichts, das ihn daran hindern würde, an Land zu gehen.“
Motani und seine Kollegen entdeckten das Fossil in der chinesischen Provinz Anhui. Es ist rund 248 Millionen Jahre alt, stammt demnach aus der Trias und ist ungefähr 45 Zentimeter lang. Im Gegensatz zu Ichthyosauriern, die vollständig an das Leben im Meer angepasst waren, besaß dieses Exemplar ungewöhnlich große und flexible Flossen, die ihm wahrscheinlich eine robbenähnliche Fortbewegung an Land erlaubten. Es hatte flexible Handgelenke, die entscheidend für das Robben auf dem Boden sind. Die meisten Ichthyosaurier besaßen lange, schnabelähnliche Schnauzen, aber das amphibische Fossil zeigt eine Schnauze, die so kurz ist wie jene von Landreptilien.
Sein Körper enthält auch dickere Knochen als bisher beschriebene Ichthyosaurier. Das stimmt mit der Theorie überein, dass die meisten Meeresreptilien, die vom Land kamen, zunächst schwerer wurden (etwa mit dickeren Knochen), um durch raue Küstenwellen zu schwimmen, bevor sie in die Tiefsee gelangten.
Die Schlussfolgerungen der Studie gehen laut Motani über die Evolutionstheorie hinaus. Dieses Tier lebte etwa vier Millionen Jahre nach dem schlimmsten Massenaussterben der Erdgeschichte vor 252 Millionen Jahren. Forscher haben sich gefragt, wie lange die Tiere und Pflanzen brauchten, um sich nach dieser Vernichtung wieder zu erholen, insbesondere weil das Aussterben mit der globalen Erwärmung zusammenhing.
„Es entspricht dem, was geschehen könnte, falls es auf der Erde wärmer und wärmer wird“, sagte Motani. „Wie lange dauerte es, bis die Erde gut genug für das Wiederauftauchen von Räubern wie diesem war? In der damaligen Welt starb Vieles aus, aber es begann etwas Neues. Bei der Erholung kamen diese Reptilien heraus.“
Neben Forschern der UC Davis umfasste das Team Wissenschaftler der Peking University, des Anhui Geological Museum, der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, der University of Milan und des Field Museum in Chicago. Die Studie erhielt finanzielle Unterstützung von der National Geographic Society, der National Natural Science Foundation of China, des Nanjing Institute of Geology and Palaeontology, des Research Fund for the Doctoral Program of Higher Education und des Department of Land and Resource der Anhui-Provinz.
Quelle: http://news.ucdavis.edu/search/news_detail.lasso?id=11079
(THK)
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