Auf ihren nächtlichen Streifzügen jagen Fledermäuse Insekten und konkurrieren mit bis zu einer Million hungriger Stubengenossen. Eine am 6. November 2014 im Journal Science veröffentlichte Studie zeigt, dass Mexikanische Bulldoggfledermäuse die Echoortung ihrer Konkurrenten stören, um Vorteile bei der Futtersuche in der Luft zu gewinnen.
Fledermäuse nutzen Echoortung – ein biologisches Sonar -, um Insekten in kompletter Dunkelheit zu finden und zu verfolgen. Wenn eine Fledermaus hört, dass ein Konkurrent kurz vor einem Jagderfolg steht, stößt sie einen speziellen Störruf aus, um ihn daran zu hindern, Beute zu machen. Die Fledermäuse stören sich dann oft gegenseitig, bis eine von ihnen aufgibt.
Die Forschungsarbeit wurde von Aaron Corcoran von der University of Maryland und dem Biologieprofessor William Conner von der Wake Forest University durchgeführt. Der Hauptunterstützer ist die National Science Foundation.
„Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Fledermäuse die Echoortung anderer Fledermäuse aktiv stören und sie erhöht die Anzahl der bekannten Funktionen von Fledermausrufen auf drei: Echoortung, Kommunikation und akustische Interferenz“, sagte Corcoran. Um die Störfunktion zu demonstrieren, mussten die Biologen andere mögliche Funktionen des Rufs ausschließen, beispielsweise den Zweck, dass die Fledermäuse einfach nur miteinander kommunizierten.
Die Forschungsarbeit wurde an der Southwestern Research Station in Arizona und auf dem Parkplatz einer High School in Animas (New Mexico) durchgeführt. Die Biologen zeichneten den natürlichen Konkurrenzkampf der Fledermäuse mit hochempfindlichen Kameras und einem Netzwerk spezieller Ultraschallmikrofone auf, die es den Wissenschaftlern erlaubten, die Flugbahnen der Fledermäuse anhand ihrer ausgestoßenen Laute zu rekonstruieren. Die Forscher sahen, dass die Fledermäuse fast immer ihre Beute verfehlten, wenn eine andere Fledermaus sie störte.
In einem zweiten Experiment brachten die Forscher wilde Fledermäuse dazu, Motten zu fangen, die an einer ultradünnen Angelschnur aufgehängt waren, während sie verschiedene Ultraschallklänge aus einem Lautsprecher abspielten. Das Störgeräusch ließ die Fledermäuse ihre Beute nur dann verfehlen, wenn es genau zur richtigen Zeit und mit der richtigen Frequenz abgespielt wurde.
Akustische Interferenzen wurden Conner zufolge nur bei Mexikanischen Bulldoggfledermäusen beobachtet. „Es ist nicht bekannt, ob andere Fledermausarten oder andere echoortende Tiere wie Delphine die gleiche Taktik anwenden“, sagte er. „Diese Arbeit verändert unser Wissen über die möglichen Wege, wie Tiere miteinander um Nahrung konkurrieren, was eines der grundlegendsten biologischen Bedürfnisse ist“, schlussfolgerte Corcoran.
Quelle: http://news.wfu.edu/2014/11/06/media-advisory-hungry-bats-compete-for-prey-by-jamming-sonar/
(THK)
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