Kometenmission Rosetta – Wie geht es weiter?

Diese Aufnahme von der Kometenoberfläche machte die Landeeinheit Philae kurz nach dem Aufsetzen auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. (ESA / Rosetta / Philae / CIVA)
Diese Aufnahme von der Kometenoberfläche machte die Landeeinheit Philae kurz nach dem Aufsetzen auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. (ESA / Rosetta / Philae / CIVA)

Ein Planetenforscher der University of Leicester hat die ESA-Mission, eine Sonde auf einem sich schnell bewegenden Kometen zu landen, als einen Erfolg gelobt – trotz Problemen bei der Landung. Professor Stan Cowley vom Department of Physics and Astronomy an der University of Leicester sagte, dass die Landeeinheit namens Philae mit den gesammelten Daten beginnen könne, Antworten auf Fragen über die Entstehung des Sonnensystems zu liefern.

Die kleine Sonde landete am 12. November 2014 um 17:30 Uhr auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, nachdem sie von Rosetta abgekoppelt wurde und eine siebenstündige Reise durch den leeren Raum hinter sich gebracht hatte. Millionen Menschen auf der ganzen Welt wurden Zeugen dieses Moments, der live aus der Operationszentrale in Darmstadt (Deutschland) übertragen wurde. Aber bald kamen Hinweise ans Licht, die zeigten, dass die Harpunen der Sonde, welche die Philae-Landeeinheit fest auf dem Kometen verankern sollten, nicht abgefeuert wurden. Die ESA-Forscher arbeiten daran herauszufinden, was genau passiert ist und ob die Fehlzündung zu einem Problem werden wird.

Professor Cowley, der an den frühen Planungsstadien der Rosetta-Mission beteiligt war, sagte, dass es noch nicht ganz sicher ist, was mit den Harpunen der Sonde geschah. Er sagte: „Gut, es sieht so aus, als wäre alles größtenteils nach Plan verlaufen, wenn auch mit ein paar Problemchen, wie es bei derart komplexen Dingen oft vorkommt.“

„Die Landeeinheit ist auf der Oberfläche, was eine grandiose Leistung darstellt, obwohl unklar ist, ob die Harpunen tatsächlich in die Oberfläche gefeuert wurden, um sie dort zu halten. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Landeeinheit mehrere Zentimeter tief in die Oberfläche eingedrungen ist, was darauf schließen lässt, dass die Oberfläche nicht sehr hart ist. Andererseits scheinen die Schrauben funktioniert zu haben, was gut ist, aber es ist nach wie vor nicht sicher, wie stark Philae an die Oberfläche gebunden ist. Wir müssen auf weitere Daten warten, um das sagen zu können“, sagte Cowley.

Es ist das erste Mal, dass Wissenschaftler erfolgreich auf einem schnellen Kometen gelandet sind. Bilder von der eisigen Oberfläche wurden von der ESA veröffentlicht. Ein Nutzen der Landung ist die Materialanalyse von Staub und Eis aus dem ersten Auftreffen der Sonde. Wissenschaftler untersuchen die Oberfläche, die bei der Landung Philaes gestört wurde.

Professor Cowley sagte, die Analysedaten werden schon einiges über die Entstehung des Sonnensystems erklären. „Ein erstes Ergebnis, auf das wir jetzt warten, sind die Analysemessungen von der Trümmerwolke, die bei der Landung aufgewirbelt wurde. Ein Schlüsselergebnis betrifft die Sauerstoffisotopenverhältnisse des Wassers auf dem Kometen: Sind sie so wie auf der Erde und der Sonne, oder sind sie anders? Falls sie anders sind, würde das ein großes Fragezeichen hinter jener Theorie bedeuten, laut der ein großer Anteil des irdischen Wassers von dem Kometenbombardement in der Frühgeschichte des Sonnensystems stammt, dem Bild des ’späten Bombardements‘ vor 3,8 Milliarden Jahren. Wir müssen abwarten.“

Das Missionsziel ist es, etwas über die Zusammensetzung des Kometen zu erfahren, der ein Überrest aus der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren ist. Die Analyse von Wasser, Eis, Gas und organischem Material des Kometen könnte helfen zu erklären, wie die Erde ihr Wasser angesammelt hat und sie könnte sogar Fragen über die Ursprünge des Lebens auf unserem Planeten beantworten.

Anm. d. Red.: Offenbar sind die Probleme doch größer als zunächst angenommen. Philae scheint auf der Seite zu stehen und ist auch nicht am ursprünglich geplanten Landeplatz gelandet, sondern circa einen Kilometer weiter, wo die Sonneneinstrahlung deutlich geringer ist. Das hat zur Folge, dass die Solarzellen möglicherweise nicht so viel Strom erzeugen können wie erwünscht und der Betrieb eventuell eingeschränkt ist.

Aktuelle Informationen gibt es unter folgenden Links:
http://blogs.esa.int/rosetta/
http://www.nasa.gov/rosetta/
http://dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10394

Quelle: http://www2.le.ac.uk/offices/press/press-releases/2014/november/rosetta-what-happens-next

(THK)

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