
Auf der Erde kennen wir Wetter, das sich von Tag zu Tag aufgrund konstanter Fluktuationen in der Atmosphäre ändert, und Klima, das sich im Zeitraum von Jahrzehnten verändert. In jüngerer Zeit wurde ein dritter Begriff namens „Makrowetter“ verwendet, um den relativ stabilen Bereich zwischen Wetter und Klima zu beschreiben.
Eine neue Studie von Forschern der McGill University und des University College London belegt, dass sich das gleiche, dreiteilige Muster auf die atmosphärischen Bedingungen auf dem Mars anwenden lässt. Die Ergebnisse wurden in den Geophysical Research Letters veröffentlicht und zeigen auch, dass die Sonne eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Makrowetters spielt.
Die Forschungsarbeit verspricht, das Wissen der Forscher über die Dynamik der Erdatmosphäre zu verbessern und könnte Einblicke in das Wetter auf der Venus, auf dem Saturnmond Titan und möglicherweise auf den Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun liefern.
Die Wissenschaftler entschieden sich für die Untersuchung des Mars wegen der großen zur Verfügung stehenden Datenmenge, um ihre Theorie zu überprüfen, dass auf anderen Planeten ein Übergangs-„Makrowetter“ existiert. Sie nutzten Informationen, die von der Viking-Mission – einer Marslande-Mission – in den 1970er und 1980er Jahren gesammelt wurden, sowie aktuellere Daten von Satelliten, die den Mars umkreisen.
Unter Berücksichtigung dessen, wie die Sonne den Mars erwärmt und der Dicke der Marsatmosphäre sagten die Wissenschaftler voraus, dass die Temperaturen und Winde auf dem Mars ähnlich wie auf der Erde fluktuieren würden, aber dass der Übergang vom Wetter zum Makrowetter im Zeitraum von 1,8 Marstagen (circa zwei Erdtage) stattfinden würde, verglichen mit 7-10 Tagen auf der Erde.
„Unsere Analyse der Daten vom Mars bestätigte diese Vorhersage recht genau“, sagte Shaun Lovejoy, ein Physikprofessor an der McGill University in Montreal und leitender Autor der Abhandlung. „Dies ergänzt Belege aus Untersuchungen der Erdatmosphäre und Ozeane, laut denen die Sonne eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des Übergangs von kurzfristigen Wetterfluktuationen zum Makrowetter spielt.“
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass das Wetter auf dem Mars mit ein wenig Fachwissen nur bis zu zwei Tage im Voraus vorhergesagt werden kann, verglichen mit zehn Tagen auf der Erde. Der Co-Autor Professor Jan-Peter Muller vom Mullard Space Science Laboratory am University College London, sagte: „Wenn man bedenkt, was wir in den Wetteraufzeichnungen hier gefunden haben, wird es sehr schwer werden, das Wetter auf dem Mars für mehr als zwei Tage vorherzusagen, was sich als knifflig für den europäischen Lander und Rover erweisen könnte.“
Quelle: http://www.mcgill.ca/newsroom/channels/news/mars-too-has-macroweather-240080
(THK)
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